zeitfragen

Zeitfragen

Ich habe gar nichts gegen die Menge;
Doch kommt sie einmal ins Gedränge,
So ruft sie, um den Teufel zu bannen,
Gewiß die Schelme, die Tyrannen.

Johann Wolfgang v. Goethe

Zeitfragen als Einleitung zur Anwendung der biotelen Aspekte im biotelen Gutachtenverfahren

Die wirtschaftliche Schieflage, in welche die Bundesrepublik geraten ist, kommt nicht von ungefähr, sondern nahm ihren Anfang in dem Augenblick als die durch das "Wirtschaftswunder", den Wiederaufbau nach der Niederlage von 1945, übermütig gewordenen Bürger unter Druck der Gewerkschaften die Maßhalteappelle von Bundeskanzler Ludwig Erhardt in den Wind schlugen und verhöhnten; Arbeitszeitverkürzungen wurden durchgesetzt und zum Arbeiten ausländische Gastarbeiter ins Land geholt, die Jugend wurde ohne viel Rücksichtnahme auf Eignung und Bedarf auf die Universitäten getrieben. Die ausgelöste Bildungskatastrophe greift inzwischen weit tiefer, als sie öffentlich diskutiert werden darf. 

Was in Frankreich vorbei ist, das spielen Deutsche noch immer,
Denn der stolzeste Mann schmeichelt dem Pöbel und kriecht.

"Pöbel! wagst du zu sagen. Wo ist der Pöbel?" Ihr machtet,
Ging es nach eurem Sinn, gerne die Völker dazu.

Johann Wolfgang v. Goethe 

Angeblich als Vorbeugemaßnahme gegen das Wiedererstarken eines braunen Nationalsozialismus wird noch heute mit aller Macht die Wiedererinnerung an die Greuel der Hitlerdiktatur wachgehalten, obwohl bereits die 68er Studentenbewegung die unter der Wiederaufbauarbeit angeblich gänzlich verdrängte Schuld ihrer Eltern laut genug an den Pranger gestellt hatte. Es fiel dabei nur wenigen auf, daß die anderen Völker mit den dunklen Seiten ihrer Geschichte sehr viel versöhnlicher umgehen und daß der gepflegte Selbsthaß und das Freund-Feindbild-Konzept ganz schlecht in die offiziell zur Schau gestellte geistige Landschaft passen. Das Ergebnis ist eine Unfähigkeit zum unvoreingenommenen VERGLEICHEN, das doch neben dem Wissenstand, der Materialsammlung, das Ziel jeglicher Bildung sein muß. Wenn zukünftiger politischer Willkür und Diktatur vorgebeugt werden soll, dann muß nach dem Muster der BIOTELIE die Geltung des Führerprinzip auf überschaubare und solche Bereiche beschränkt werden, in denen es von Recht und Politik kontrolliert wird oder zumindest verläßlich kontrolliert werden kann. Eine totalitäre Machtkonzentration kann nur organisatorisch ausgeschlossen werden, nicht über Förderung der Massenbeeinflussung und -lenkung durch Mediokratie, die eine Einstiegspforte zur Diktatur ist.

Leute, die sich ständig bücken,
bekommen einen krummen Rücken:
wie sollen sie nach den Sternen blicken?

Neben dem unverzeihlich schmählichen Versagen des letzten Kaisers Wilhelm II,* der Massenarbeitslosigkeit bei geringerer Arbeitsproduktivität und deshalb größerer Not breiter Bevölkerungsteile waren es die als schmachvoll empfundenen Bedingungen des Friedensvertrags von Versailles, die Hitler zur Macht verhalfen. 

*>warum denn wie mit einem Besen
Wird so ein König hinausgekehrt?<
Wären' s Könige gewesen,
Sie stünden alle noch unversehrt.

Johann Wolfgang v. Goethe

Politik und Liebe

Die Arbeiter mißgönnten
dem König seinen Thron;
nun sind sie selbst Regenten:
— und mancher merkt es schon.

Eine Buldogg'dam' vergaffte
sich in ihren Dackelsohn;
der es doch gar nicht schaffte:
— was hat sie nun davon?

Doch hat die Welt bedeutendes dazugelernt? Es herrscht auch über die Gremien weiterhin uneingeschränkt das Führerprinzip und die Cliquenwirtschaft und die noch totalere und durchschlagendere Wirkung der Medien stellt bisher fast den einzigen angeblichen Garant gegen einen Umschwung in eine erneute totalitäre Diktatur dar. Aber wer beherrscht die Medien? Welche Macht behalten sie über die Wirklichkeit, wenn sie nicht der Wahrheit dienen? 

O Freiheit süß der Presse!
Nun sind wir endlich froh;
Sie pocht von Messe zu Messe
In dulci jubilo.
Kommt, laßt uns alles drucken
Und walten für und für;
nur sollte keiner mucken,
Der nicht so denkt wie wir.
         ———
Was euch die heilige Preßfreiheit
Für Frommen, Vorteil und Früchte beut?
Davon habt ihr gewisse Erscheinung:
Tiefe Verachtung öffentlicher Meinung. 

Johann Wolfgang v. Goethe

Habt ihr gelogen in Wort und Schrift,
Andern ist es und euch ein Gift.

Johann Wolfgang v. Goethe 

Das geringe Vertrauen der Bürger in den Parteienstaat beeindruckt unsere Politiker anscheinend wenig. Eine modernistische Politik der "Demokratisierung der Gesellschaft" unter angeblichem Absterben des Staates erlebt die Konfrontation mit muslimischer Religiosität und Sittlichkeit mit deren eigenen Gesetzen. Die kulturelle Einheit wird nur noch mühsam aufrechterhalten; unsere angeblich noch nicht genügend umerzogene Wohlstandsdemokratie ist bereits gefährlich außer Gleichgewicht. Das gesundheitsfördernde Gegengewicht zur Fun-Gesellschaft — auch ein Kind der Medien und falsch verstandener Demokratie — ist nicht die Gedenk- und Trauergesellschaft, sondern eine arbeitsame, welche sich periodische Festlichkeiten verdient So war die deutsche Gesellschaft früher einmal und wurde als solche in der Welt bewundert. Ein Kräfteüberschuß ließe sich sehr wohl wieder durch biotele Gesetzgebung zum dauernden Wohl auch der jetzt noch notleidenden Völker kanalisieren.

Nach den im Anschluß an die Wiedervereinigung nicht absehbaren Ende der wirtschaftlichen Talsohle, werden zunehmend Wirtschaftsfachleute in die obersten Positionen auch in der Wissenschaft berufen. Diese Managementführer versichern allenthalben, daß man in jedem Betrieb nicht so sehr die Fehler der Mitarbeiter aufdecken, sondern deren positive Eigenschaften und Fähigkeiten bestärken und in Dienst stellen muß. Nur in Staat und Politik soll dies angeblich anders sein!

Mit BIOTELIE wurde nach 1944 und verstärkt nach 1952 erstmals eine Friedens- und Abwehrstrategie gegen Diktatur entworfen, welche auf eine punktuelle aber verläßliche Durchbrechung des Führerprinzips setzt, was eine unabhängige Tatsachenbeurteilung unter Anwendung eines allgemein anerkennenswerten naturrechtlichen Werterasters voraussetzt. Unter Anwendung dieses Rasters auf die Politik der letzten Jahrzehnte wären nach meinen Feststellungen die meisten der Kriege und anderen ernstzunehmenden Probleme aller Voraussicht nach vermeidbar gewesen, wie ich in jedem Punkt mich nachzuweisen gerne erheische. Aber wie mit dieser Einleitung angekündigt, sollte unser Blick nicht nach rückwärts sondern nach vorne gerichtet sein.

Bitte lesen Sie zuerst auf Seite 1 das Manifest STIMME DER WISSENSCHAFT und die biotelen Aspekte im Zusammenhang durch.

Nachdem Sie nun über das wichtige Vorhaben unterrichtet sind, noch einige Vorbemerkungen zur Anwendung der biotelen Aspekte.
Hierzu soll eine bereichszentrierte Tabelle dienen, die auch als eine Art noch weiter ausbaufähige lockere Matrix angesehen werden kann, und unter Aspekte 2 nächst Erläuterung angesehen werden kann.

Ähnlich wie angenehme Normalbürger im Alltag dem kategorischen Imperativ in der Gestalt ihres Gewissens öfters gerecht werden, verhalten sich gute, d. h. langfristig positiv wirkende, Politiker und im Öffentlichen Leben stehende Persönlichkeiten vernünftig, indem sie mehr oder weniger unbewußt die biotelen Aspekte berücksichtigen: dafür ist auch "Die Ethik des Erfolges" (Hans-Olaf Henkel, Econ München, 2002)6 ein Beispiel. (Im Mittelpunkt steht dort der Aspekt der AKTIVITÄT, aber alle anderen Aspekte werden irgendwie, wenn auch nicht immer in allen Teilbereichen, mitberücksichtigt.)
Würden alle bedeutendere Vorhaben, Gesetze und Verordnungen vor ihrem Erlaß systematisch auf ihren Einfluß im Hinblick auf die biotelen Aspekte in allen wichtigen Bereichen des Lebens abgeklopft, so hätten wir eine bessere Politik; es könnte manche Korrektur vorgenommen werden, ehe nachteilige Auswirkungen hierzu zwingen.

Das Buch Henkels ist auch deshalb besonders bemerkenswert, weil es eine Reihe vernünftiger Verbesserungsvorschläge enthält, was ihm einen Platz in der Positivliste des biotel geprüften Schrifttums sichern würde. Ich nenne seinen Vorschlag, auch für den Bereich der Regierungstätigkeit in Analogie zum Vorgehen der Industrie ein Benchmarking durchzuführen, um die eigene Leistungsfähigkeit mit dem internationalen Erfahrungsstand zu vergleichen. Henkel habe sich sogar mit seinem Vorschlag durchsetzen können; das Gutachtenergebnis sei jedoch sofort in der Schublade des Bundeskanzler Helmut Kohl verschwunden nach dem Slogan: "Nicht in dieser Legislaturperiode!". Natürlich hat der Erfolgreiche einen Namen und wirkt anziehend auf eine große Leserschaft, insbesondere wenn er ein glänzender Redner ist. Jedoch gilt es zu bedenken, daß der Erfolg erst hinter der AKTIVITÄT steht, die keineswegs immer nur dauernd positive Auswirkungen haben muß; auch sollte bei der Wahl der Mittel in Betracht gezogen werden, ob sie dem Verhalten in einer Elite oder in einer Clique gemäß sind. Schließlich ist Jesus Christus ein Beispiel dafür, daß der Erfolg einer großen Niederlage sehr spät nachfolgen kann und auch das Ergebnis eines Opfers sein kann. Richtig ist jedoch, daß die erkennbaren Auswirkungen und damit der Erfolg, auf die AKTIVITÄT doch abzielt, auch seine Berücksichtigung in der Ethik finden sollte. Nur: gibt es auch eine "Ethik des Glücks"? Früher einmal sprach man von der Gnade Gottes.

Übrigens war Hans-Olaf Henkel Europa-Chef bei IBM, später Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie und ist jetzt Präsident der Leibnizgemeinschaft der Wissenschaften und lehrt als Wirtschaftsprofessor ; er ist Aufsichtsratsmitglied in wichtigen Großunternehmen.

„Der alte reiche Fürst
Blieb doch vom Zeitgeist weit,
Sehr weit!"
Wer sich auf' s Geld versteht,
Versteht sich auf die Zeit,
Sehr auf die Zeit!

Johann Wolfgang v. Goethe

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Weg mit Florian Gerster Verfasst von Pascal am Mon, 24/11/2003 - 16:19. News (aus urheberrechtlichen Gründen vorerst in die indirekte Rede gesetzt)

„Florian Gerster sollte ganz schleunig seines Amtes als Vorstandschef der Bundesanstalt für Arbeit (BA) enthoben werden".
Der ganze Vorgang sei keine weitere Diskussionen wert. Dass der Schuss nach hinten los gegangen sei, sei ganz klar zu erkennen.

Herr Gerster habe für rund 1,3 Mio. €, in den Jahren 2003 und 2004, ein neues BA-Kommunikationskonzept durch die Fa. WMP EuroCom realisieren lassen wollen.
Auf die Regelung, einen Auftrag, dessen Budget 130.000 € überschreitet, EU-weit auszuschreiben, sei grosszügig verzichtet worden.
Der Beratervertrag sei, wie man bisherigen Berichten entnehmen könne, wohl von Herrn Gerster allein für gut befunden und folglich unterzeichnet worden.

Wer sich in der freien Wirtschaft solche Aktionen erlaubte, werde in der Regel, wegen seines geschäftsschädigenden Verhaltens, unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorgangs, fristlos entlassen.
Wer sich einen derartigen Ausstieg aus dem Arbeitsvertrag erlaube, könne in den ersten paar Wochen der Arbeitslosigkeit den Anspruch auf Arbeitslosengeld verlieren (siehe auch: Erklärung zur Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses).

Auch die Rückendeckung für Gerster durch das Arbeitsministerium sei in diesem Zusammenhang erschreckend. Spätestens seit dem sich ehemalige Vorstandsmitglieder der Bankgesellschaft Berlin AG gegenseitig in Schutz nähmen, sollte jeder erkannt haben, dass es so nicht funktionieren könne.

http://kopfkrebs.de/Weg_mit_Florian_Gerster

Der Wasserkopf der Bundesanstalt für Arbeit mit über 70 000 Mitarbeitern wurde als riesiges Betrugsunternehmen mit gefälschten Statistiken zur Verwaltung von Arbeitslosigkeit entlarvt. Arbeitsvermittlung sollte ihre Aufgabe sein: aber gerade auch bei der Vermittlung im Internet haben die Privaten die Nase vorne. Nun scheint nichts dringlicher, als vor der Öffentlichkeit mit zig-Millionenaufwand ein Gesichtslifting vorzunehmen. Wenn angeblich die Eilbedürftigkeit eine öffentliche Ausschreibung ausschloß, so wäre bereits diese Tatbestandfrage eine Aufgabe gewesen, wie sie eine unabhängige biotele Begutachtung zügig und preiswert hätte erfüllen können. War dies ein Beitrag zur Förderung unserer Umwandlung in eine Dienstleistungsgesellschaft?

Obwohl es eine preiswerte Software für die Arbeitsvermittlung im Internet gibt, die etwa in der Schweiz zur Zufriedenheit eingesetzt wird, muß es wieder etwas ganz Besonderes und Teueres sein:

BZ Nr. 188, 10. Dezember 2003:
Das virtuelle Arbeitsamt: Auch eine Woche nach dem Start der neuen Jobbörse läuft vieles nicht rund
Gerster: Neuer Millionen-Flop mit Job-Börse
VON BRITA ZACH
NÜRNBERG - .. Die Kosten: 77 Mio. Euro ... — 14 Mio. mehr als geplant. Die neue Suchfunktion unter http://www.arbeitsagentur,de vermittelt auch Stellen in >verwandten Berufen<.... so Projektleiter Jürgen Koch. Und so wurde einem Radio-Journalisten aus Leipzig eine Stelle als Radiologe (Röntgenarzt) angeboten, einem Zeitungskollegen ein Job als Fleischer. Zufall? Auch ich gebe mich auf Jobsuche, tippe bei Stellensuche >Redakteur< ein. Zunächst kann der >Beruf nicht eindeutig identifiziert< werden, dann bekomme ich ein Angebot: als Fotomodell!... Private Jobvermittler glauben, dass die Agentur 50 000 Arbeitsplätze in der Branche vernichtet... (a. a.  O. S.3)

BZ Nr. 15, 19. Januar 2004:
Neuer Skandal bei der Bundesagentur für Arbeit - 100 Mio. Euro für Online-Jobbörse! von OLAF WEDEKIND ...statt zunächst geplanter 35 Millionen Euro... Der >virtuelle ... Arbeitsmarkt<, angeblich 350 000 Angebote im Internet, funktionierte gestern nach BZ-Recherchen gar nicht... Auch beim Aufbau des Internet-Arbeitsamts war Gerster guter Rat teuer: Er soll externe Berater aus 14 Firmen eingesetzt haben. Dabei verfügt er über einen großen Führungsstab: 3 Vorstandsmitglieder, 21 Verwaltungsräte, 10 Präsidenten, 180 Direktoren, 20 000 Beamte und 53 000 Angestellte. Sogar eine eigene Führungsakademie mit angeschlossenem Wissenschaftsinstitut und Sitz Unter den Linden zählt zum BA-Imperium. Jahresmiete 90 000 Euro. (a. a. O. S.2,3)

Zu wenige Lehrstellen
Berlin — 16 300 Schulabgänger suchen in Deutschland zu Beginn des neuen Jahres immer noch eine Lehrstelle (>WamS<). (BZ a. a. O. S. 2)

BZ Nr. 17,  21. Januar 2004:
Stürzt Clement über Gerster? Berlin — Wieder Vorwürfe gegen den Chef der Nürnberger Bundesagentur. Ihm wird vorgeworfen, Millionenaufträge nachträglich manipuliert zu haben... Hintergrund. Gerster hatte einen 1,2 Millionen Euro teuren Berater-Auftrag an die Berliner Firma  WMP EuroCom vergeben, ohne öffentliche Ausschreibung. Der Bundesrechnungshof hatte das scharf gerügt. Vor dem Wirtschaftsausschuss rechtfertigte sich Gerster mit dem Hinweis auf Eilbedürftigkeit des Projekts. Jetzt kam heraus: Um diese Behauptung zu untermauern, wurden in der BA nachträglich offenbar entlastende Vermerke geschrieben!

In einem der Vermerke wird auf eine Regierungserklärung zur >Agenda 2010< Bezug genommen, die zum Zeitpunkt noch gar nicht bekannt war. (a. a. O. S.2,3) Ein Oberschüler wäre in der Lage, den deutschen Kreisstädtenamen alle von dort eintreffenden Stellenangebote in einer Internet-Homepage alphabetisch aufzulisten. Jedem arbeitsuchenden Internetbenutzer wäre zuzumuten, unter den Arbeitsangeboten (die dann noch nach Berufen oder nach Bildungsvoraussetzungen aufgeschlüsselt werden könnten, besonders für Großstädte und deren Nahbereich)  seiner zuständigen Kreisstadt sich nach für ihn geeigneten Stellen umzusehen. Aber das Parlament ist nicht einmal dazu imstande, nach jahrelangen Beratungen  einigermaßen anwendungsfähige Gesetze zu erlassen: es muß sofort nachgebessert werden.  So sollen auch Mindestbemittelte bis zu Überschreitung der Prozentsumme ihre Einkommens Gebühren für sogar überlebenswichtige Heilbehandlungen vorstrecken, um sie dann später wieder von der Krankenkasse ersetzt zu bekommen. Die Beispiele ließen sich in Reihe fortsetzen. Über eine biotele Vorbegutachtung wären die meisten dieser Schwäche von vornherein kostengünstig ausgeräumt. 

Berlin — Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) will das durch die fehlenden Maut- Einnahmen entstandene Finanzloch von 2,1 Mrd. Euro durch einen Kredit notdürftig flicken, so die >SZ<. (a. a. O. S.2)

Das wäre mir die rechte Höhe,
Da zu befehlen, wo ich nichts verstehe!

Johann Wolfgang v. Goethe

Siehst du auf einem Haufen
ein schwärzliches Gewimmel,
so habe nicht den Fimmel,
zu wehren dem Geschmeiße;
viel besser ist' s zu laufen:
denn es ist al—so weise!

Die naturwissenschaftlichen Methoden der Realitätsprüfung, die wissenschaftliche Erfahrung müssen stärker in die Politik einziehen und dort verankert werden; Immanuel Kant war mit seiner kritischen Philosophie hier der Wegbereiter, nicht Karl Marx und der Marxismus mit einer zum Teil auch bloß nörgelnden Kritik an allen anderen, während sie sich selbst unabhängigem VERGLEICHEN entziehen.BIOTELIE bietet ein umfassendes Konzept, das auch eine naturverträgliche Wirtschaft mit einbezieht. Die erschöpfbaren Ressourcen würden dabei — über die Forderungen des Sozialismus nach Gemeinbesitz hinausgehend — in einem langgezogenen, die Umstellung der Lebensart und Arbeitsweise betroffener Völker berücksichtigenden Prozeß in Menschheitseigentum überführt und nach einem Weltwirtschaftsplan rationiert; im übrigen blieben in Produktion und Verbrauch die Vorteile einer Marktwirtschaft erhalten. Aus H.-O. Henkels Buch heraus wurde ich zur Skizze und Betrachtung der biotelen Aspekte angeregt, die in Aspekte 3 dargestellt ist.


Über die Bildungsmisere

Sonst, wie die Alten sungen,
So zwitscherten die Jungen;
Jetzt, wie die Jungen singen,
Soll' s den Alten klingen.
Bei solchem Lied und Reigen
Das Beste — ruhn und schweigen.

Johann Wolfgang v. Goethe

Der olle Goethe
hatte gut zu lachen,
er glaubt' noch, daß das alles stimmt,
die heut' ge Jugend versteht e-
s fürchterlichen Krach zu machen,
kaum daß sie einen Finger krümmt:
um dir die Ruhe zu mißgönnen,
muß man gar nicht singen können.

Auch eine weitere, breit vorgetragene Offensive erreicht uns aus der Wirtschaft: Jürgen Kluge, "Schluss mit der Bildungsmisere - ein Sanierungskonzept"7 Wenn die Wochenzeitung TAZ 8 nach dem Interview mit dem Autor, Direktor der McKinsey & Compagny Deutschland, es seltsam findet, daß nun nach dem schlechten Abschneiden der deutschen Schüler in der PISA-Studie sich die Wirtschaftsberater der Schulproblematik annähmen, dann muß geantwortet werden: traurig, daß ein falsch verstandenes und praktiziertes Recht auf Bildung dazu geführt hat, daß die Schulen die Arbeitsplätze der Wirtschaft nicht mehr mit Nachwuchs beschicken können — und dies bei 4,6 Millionen offiziell eingestandener Arbeitlosen!

Erkenntnis:
Der Turmbau von Bafel
besteht aus Geschwafel

Aber die marxistische Indoktrination hat einen wesentlichen Teil der Lehrerschaft dem Lehr- und Ausbildungsauftrag entfremdet. Die Brandtsche Reformpolitik — unter dem Slogan "Mehr Demokratie wagen!" — und der studentischen 68er Revolte haben eine Entwicklung in Gang gebracht, die unausweichlich zur Katastrophe führen mußten. So forderte die, die vom damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau berufene Bildungskommission Nordrhein-Westfalen9

— die Einführung bzw. Erprobung von neuen Schulformen wie Gesamtschulen, Kollegschulen und Verbundschulen, in denen die traditionelle Trennung der Bildungswege und Abschlüsse überwunden werden soll.
Der strukturelle Ausbau hat zu einer erheblichen Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten und des Zugang zu den höheren Abschlüssen geführt. Diese Entwicklung und die mit ihr verbundene veränderte Nachfrage nach Bildungswegen und Abschlüssen durch Eltern, Kinder und Jugendliche hat andererseits das traditionelle dreigliedrige System der Schulformen aus dem Gleichgewicht gebracht. Die Hauptschule erwies sich dort, wo keine Nachfragesteuerung vorlag, trotz aller Reformbemühungen als struktureller Verlierer. Auch die übrigen Schulformen der Sekundarstufe sind in erhebliche Probleme mit der Zielbestimmung, den Inhalten und Methoden ihrer Arbeit hineingeraten. Gesamtschulen haben sich dort, wo sie zugelassen wurden, auch aufgrund der strukturellen Konkurrenz oft nicht ihrer Konzeption entsprechend entwickeln können.... (16)

Mit verblüffender Ehrlichkeit, ja Unverfrorenheit wird also eingeräumt, daß die hochaufwendigen und vielgepriesenen Gesamtschulen sich als nicht konkurrenzfähig erwiesen haben: dabei sollten sie ein sozialistisches Argument für die Abschaffung der AUSLESE werden!

Macht doch bloß die Schotten wieder dicht:
ein offenes Paradies schafft es nicht!

Wem ich ein besser Schicksal gönnte?
Es sind die erkünstelten Talente;
An diesem, an jenem, am Besten gebricht' s,
Sie mühen und zwängen und kommen zu nichts.

Johann Wolfgang v. Goethe

Das von den linken Regierungskreisen Nordrhein-Westfalens geforderte "Prinzip Gleichwertigkeit anstelle der früher geforderten Gleichartigkeit" 10 , hatte vorhersehbar die Tücke, daß die Gymnasien und Hochschulen die eigentlichen Verlierer waren, denn die Anforderungen an das Abitur wurden erheblich zugunsten einer hohen Zahl von "Abschlüssen" und Studienberechtigungen abgesenkt. Die Hauptsschule (früher doch richtiger Volksschule genannt) wurde zwangsläufig zur Sonderschule für besonders Gestörte und aus welchen Gründen auch immer Zurückgebliebene. (Zurückblieb ja auch eine hohe Anzahl von Ausländerkindern, welche sich in ihrer Kindheit keine Beherrschung der deutschen Sprache aneignen konnten.) Die Hochschulen konnten sich nicht mehr auf einen Wissensstandard der Abiturienten verlassen, mußten zu Aufnahmeprüfungen übergehen und Schulstoff wiederholen, was sich als die Studienzeit verlängernd auswirkte. Auch das linksideologische Ideal einer "multikulturellen Gesellschaft" war durch solche grundlegenden Verständigungsschwierigkeiten als nahezu irrsinnig entlarvt: widersprach es doch gerade am meisten dem lauthals verkündeten Ziel der Chancengleichheit.

Die so dringende Elitenförderung wurde aus engstirnig-ideologischen Gründen torpediert und so begabtere Schüler einer Tortur und bestenfalls der Langeweile ausgesetzt, viele Lehrer aber der Verzweiflung durch Überforderung bei der Aufrechterhaltung auch nur einer Mindestdisziplin; zumal in manchen Klassen Ausländerkinder mit mangelhaften Deutschkenntnissen dominierten.

Was die Ablehnung von echten aus Begabung und Fleiß sich hocharbeitender Eliten anlangt, so ist sie letztlich nur aus Intelligenzneid heraus zu erklären, der allerdings sich negativer auswirkt und häßlicher auftritt als der Neid gegenüber materiellem Reichtum.
Die auch wissenschaftlich unbestreitbare Komponente der Vererblichkeit von Begabungen wurde von Sozialisten meistenteils geleugnet; Begabungen wurden aber auch dort angefeindet, wo man ihre Angestammtheit anerkannte. Kein Schaden dürfte für die vom Kommunismus-Sozialismus betroffenen Völker größer gewesen sein, als die systematische Ausrottung der Intelligenz von Seiten der roten und braunen Nationalsozialisten. Wenn man die Eliten schon als Personen nicht ausrotten kann, so soll man ihre Nachkommen niederhalten, dem Neid und Spott der weniger Begabten preisgeben und an ihrer Entfaltung hindern: dies war die oft unverhüllte Absicht sozialistischer Bildungsreform und zumindest ihre vielfache Auswirkung. Unter dem Vorwand, alle Schüler auf das Niveau etwa eines Goethe zu heben, werden alle in den Schmutz gezogen und gedemütigt, die einer Annäherung an derartig hohes Niveau überhaupt fähig sind. Die zu Recht besorgten Eltern reagieren mit Selbsthilfevereinen und dadurch, daß sie ihre Kinder in Privatschulen schicken, was häufig mit Internatsaufenthalt und damit mit bedauernswertem Verlust an Familienleben verbunden ist: eine gemeine (verwerfliche) Form der inneren Heimatvertreibung, beginnend mit häßlichstem Mobbing schon im Kindesalter, von Erziehern und Lehrern gefördert!  Ein Verbrechen so schwer, wie die Ausgrenzung von Behinderten und Schwachen! (Beiden Fehlern ist möglichst vorzubeugen durch Zusammenführung ähnlich Leistungsfähiger und deren Hinführung zu Verständnis für andere.) 

Tasso. O glaube mir, ein selbstisches Gemüt
Kann nicht der Qual des engen Neids entfliehen.
Ein solcher Mann verzeiht dem anderen wohl
Vermögen, Stand und Ehre; denn er denkt:
Das hast du selbst, das hat du, wenn du willst,
wenn du beharrst, wenn dich das Glück begünstigt.
Doch das, was die Natur allein erleiht,
Was jeglicher Bemühung, jedem Streben
Stets unerreichbar bleibt, was weder Gold,
Noch Schwert, noch Klugheit, noch Beharrlichkeit
Erzwingen kann, das wird er nie verzeihn.

Johann Wolfgang v. Goethe

Kinder werfen den Ball an die Wand und fangen ihn wieder;
Aber ich lobe das Spiel, wirft mir der Freund ihn zurück.

Johann Wolfgang v. Goethe

Es waren, die den Vater auch gekannt;
Wo sind denn die? — Eh, man hat sie verbrannt.

Johann Wolfgang v. Goethe

 

Nun gehen die Ideologen nicht etwa in sich, sondern sie satteln noch einmal eine "Reform"verschärfung drauf! (Sie meinen aber die Fortsetzung der sozialistischen Revolution!)
Ich komme nochmals auf die Denkschrift der Bildungskommission NRW zurück. Namentlich tritt lediglich
Ministerpräsident Dr. Johannes Rau als Verfasser des Geleitwortes in Erscheinung, der sich nur allgemein über die "Zukunft der Bildung" ausließ und "zahlreiche Denkanstöße ankündigte. Als Mitwirkende werden 37 genannt, davon 27 in der Kommission, darunter 15 Professoren. Der tadelnswerte Mangel ist aber, daß zwar von einer "systematischen Erprobungs- und Modellversuchspolitik in strukturellen und inhaltlichen Fragen" die Rede ist, da "in der Regel vor der generellen Einführung von Innovationen kritische Überprüfungen der beabsichtigten Entwicklungsschritte stattfanden" (13) , daß aber weder die Denkschrift auf deren Ergebnisse eingeht und sich konkret auf sie stützt noch auf eine andere Schrift diesen Inhalts verwiesen wird. Andeutungen über die Abschlußqualifikationen der "Kollegschulen", die "alle Bildungsgänge und Abschlüsse der Sekundarstufe II anbieten", (231) schaffen hier keinen Ersatz. Im biotelen System wären eindeutige Ergebnisse und unabhängige Urteilsübereinstimmungen für eine Umgestaltung diesen Ausmaßes Voraussetzung und wären eine Reihe von Grundsatzentscheidungen bereits satzungsmäßig vor Beginn des Diskurses entschieden, der letztlich doch schon in den 60er Jahren begonnen hatte. Damit hätte man wenigstens von einem Maßstab ausgehen können, der doch immer Voraussetzung für meßbare Ergebnisse ist.

Eine Einschätzung der Wirkung der Reformvorhaben der Phase zwischen 1970 und 1995 ist schwierig ... Es gehört zu den entscheidenden Erfahrungen der letzten Jahrzehnte, daß schulorganisatorische Gesamtveränderungen in Richtung auf gänzlich neue Systemstrukturen nicht akzeptiert werden... (15)

Der traditionelle Lernbegriff geht von einem festen, geschlossenen Wissenskanon und einem auf seine Vermittlung hin organisierten Unterrichtsplan aus. Er ist auf Lernergebnisse im Sinne von Reproduktion überprüfbaren Wissens orientiert." ( XIV)

Den Kommissionsempfehlungen liegt ein Verständnis von Schule zugrunde, das Schulbildung nicht nur als Weg zu vordefinierten Zielen versteht, sondern Schule als Lern- und Lebensraum auffaßt, in dem Bildung sich auch in eigenverantwortlicher Mitgestaltung ereignet. Hierzu brauchen die Schulen einen nicht nur tatsächlich erweiterten, sondern auch rechtlich gesicherten Freiraum zur Eigengestaltung.
Mündigkeit als Zielvorstellung pädagogischen Handelns und verstanden als Verbindung von Selbstbestimmung und Verantwortung verlangt nach Gestaltungsfreiheit, nach einer mündigen Schule... (XXIV) Lernkompetenzen aufzubauen, wird das zentrale Ziel im >Haus des Lernens< sein...

Der "Erwerb von Kulturtechniken", der bisher am Anfang des Schulunterrichts stand, rückt in der "neuen Ordnung" des Lernens an die vierte und letzte Stelle, umfaßt dann allerdings auch den Umgang mit Computern. (.XV) Der erhöhte Selbstgestaltungsraum schließt auch eine "Selbstevaluation", also die Eigenbeurteilung hinsichtlich der Leistungsfähigkeit ein. (196 ff.) Von der Schule als einem alles bietenden und umfassenden "Lebensraum" als Freiraum von der rauhen Wirklichkeit gelangen dann sehr viele gar nicht mehr aus ihrer Abschirmung von Konkurrenz und AUSLESE dorthin ins Leben.

Ich kann hier auf die Einzelheiten nicht umfassend eingehen, muß aber feststellen, daß bereits die Trennung in Pflicht- und Wahlfächer voraussehbar dazu führen mußte, daß bei Wahlfächern das ursprüngliche Angebot wegen Lehrermangels oder Abspringen von Teilnehmern sich gar nicht durchhalten ließ. Unabwendbar sind die Schwierigkeiten von Seiten der Hochschulen und Universitäten, einen geordneten Studienbetrieb mit Studenten durchzuführen, die ganz verschiedene Wissensvoraussetzungen mitbringen. Grundsätzlich kann sich mit Rücksicht auf seine Wirtschaft kein Staat erlauben, das Schulwesen nicht zunächst auf den biotelen Aspekt der AUTARKIE hin auszurichten, also darauf, daß die Kinder und Jugendliche allererst einer beruflichen Selbstständigkeit zugeführt werden.
Das Hochziel AUTONOMIE (Freiheit in Rücksicht auf andere), das über die Selbstbestimmung hinaus auf eine Selbstgesetzgebung hin abzielt, bleibt eine Erziehungsaufgabe, welche in elterlicher Verantwortung beispielsweise von den Kirchen bereits vor der Schulzeit durchzuführen wäre; die höheren Weihen hätte jeder selbst anzustreben. Aber den Begriffe wie "Gewissen" und "Pflicht" (Ausnahme) sucht man vergebens; letzterer wird, bei deutlichem Vorrang eigener Anspruchsstellung, gelegentlich und verlegenheitshalber einmal durch den "Anspruch an sich selbst" ersetzt. Auch der Begriff der "Ehre" fiel offiziell unter den Tisch, obwohl er für Muslime doch eine zentrale Rolle spielt. Die "Relativierung der Erwerbsarbeit" scheint mir nicht Aufgabe der Schule. Die Argumentation hierzu erscheint mir schwach aber kennzeichnend:

Sowohl in der subjektiven Lebenskonzeption als auch in der gesellschaftlichen Wertschätzung können Tätigkeiten in der Erwerbszeit oder in der Nichterwerbszeit zeitweise vorrangig sein.... Die internationale Vergleichsskala weist für (West-)Deutschland sowohl für die tarifliche Wochen- als auch Jahresarbeitszeit im Verarbeitenden Gewerbe die niedrigste Stundenzahl auf... (51)

Es ist nicht Sache der Schule, gesellschaftliche Fehlentwicklungen fortzuschreiben, so etwa auch das "kontinuierlich erhöhte Berufseintrittsalter" bei Verkürzung der "durchschnittlichen Lebensarbeitszeit" durch Frühverrentung "trotz aller Humanisierung des Arbeitslebens". (51) "Lebenslanges Lernen" (56) kann in produktiver Weise nur angestoßen werden, wenn junge Menschen früh mit der Realität des Erwerbslebens in Kontakt treten und ihnen solcher Berührungen nicht als Ausbeutung und Vereinnahmung durch die Wirtschaft dargestellt werden. Verschleiert wird nämlich, daß hinter der "neuen Schule" massive sozialistische Indoktrination steckt, welche (in dieser Hinsicht) auf eine "Vertrauenskultur... an Stelle einer Mißtrauenskultur... setzt, die enger Vorgaben und Kontrolle bedarf" und sich dabei auf die Lehrerschaft (eigentlich müßte ich schreiben: "Lehrerinnen und Lehrer") verlassen kann. (67) Dieser Indoktrination kommt ein "Erweiterter Lernbegriff" der "Schule der Zukunft" entgegen: er "zielt darauf, in Lernzusammenhängen Identitätsfindung und soziale Erfahrungen zu ermöglichen". (82,83)

Die Lernkultur im >Haus des Lernens<* zeichnet sich vor allem durch die Vollständigkeit von Lernprozessen aus... genaue Formulierung von Absichten und Zielen, klare Definition der Aufgaben oder Probleme, zielorientierte Bearbeitungsprozesse und Überprüfung von Lösungen. zum Beispiel — im >sozial aufgeteilten< Lernen, wobei Lehrerinnen und Lehrer wie Schülerinnen und Schüler wechselseitig als Lenkende einer Lerngruppe tätig sind, im kooperativen Lernen, in der Gruppenarbeit und Dialogrunden, durch das >offene Klassenzimmer< und soziale Projektarbeit... (83)

Es wäre zu hoffen:
es blieb noch was offen,
sonst sucht man zu spät
die PLURALITÄT!

* Offensichtlich um "Mißdeutungen" in Erinnerung an das sozialistische (DDR-)Vokabular zu begegnen, werden wir darüber belehrt, das die Bezeichnung "Haus des Lernens", welche die der Schule ablösen soll, sich "an das hebräische Wort für Schule, Bejth Sefer (>Haus des Buches<) anlehn"e!! (78)

"Schlüsselqualifikationen", wie Erkenntnisinteresse, Selbstsicherheit, Anpassungsfähigkeit, Teamfähigkeit und kreatives Denken sollen angestrebt werden (113) sowie "Offenheit für Probleme gegenwärtiger und zukünftiger Gesellschaft" ("Schlüsselprobleme") (112). Viele Vorschläge muten zunächst recht fruchtbar an, müssen aber vor dem Hintergrund einer parteipolitisierten Lehrerschaft gesehen werden, welche den hohen Ansprüchen selbst nicht gewachsen ist und deshalb den Autoritätsverlust durch die Gleichstellung mit den Schülern schlecht verkraftet. "Schule im gesellschaftlichen Reformprozeß" und "Schule als lernende Organisation" (78) muß auch aus dieser Sicht betrachte werden.

Die Ausgestaltung der Schule als demokratische Schulgemeinde — zum Beispiel in Anlehnung an das Modell der just community* —, die den Schülerinnen und Schülern und den Eltern Dialog-, Beteiligungs- und Entscheidungsmöglichkeiten bietet, soll intensiviert werden... (116, vgl. auch 112)

* Unter "Gerechte Gesellschaft" wird selbstverständlich die sozialistische verstanden!
Dementsprechend wird auch auf den "Zuwanderungsbedarf" für den "Arbeitskräftenachwuchs"
hinzuweisen nicht versäumt. (119) Neben "sozialer Kompetenz" wird dann auch (fast wie ein Fremdkörper anmutend) auch "die frühzeitige Berufsorientierung für Mädchen und Jungen" angepeilt (133), die bei sinngerechter Gesamtauslegung also den wirklichen Berufseintritt für längere Zeit ersetzen soll, obwohl sich die Qualifikationsanforderungen heute doch rasch ändern. (45)


Die Masse könnt ihr nur durch Masse zwingen,
Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus.
Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen;
Und jeder geht zufrieden aus dem Haus.
Gebt ihr ein Stück, so gebt es gleich in Stücken!
Solche ein Ragout, es muß euch es glücken;

Johann Wolfgang v. Goethe

Ein Widerspruch hat sie doch nie erschreckt,
s' ist Lebenselixier
für die Marxisten;
die Dialektik,
lebt davon,
und rasch
zurecht-
gerückt
mit diesem Trick,
ist das,
was
nützlich für die eig' ne Masche,
der es denn schier
auch glückt,
den eig' nen Standpunkt aufzurüsten .

Der große Wurf, er ging daneben,
es bleibt
die Kümmelspalterei;
es treibt
das Leben
ganz daran vorbei;
den Opfern ist' s ein Graus,
den Schöpfern zahlt sich 's aus
in ihre Tasche,
denn die behaupten eben,
daß es die Zauberformel sei.

In der Clique oder Peer-Group ... Gruppen der Altersgleichen... haben alle ungefähr den gleichen Entwicklungsstand, die gleichen Probleme und Zukunftsaussichten, so daß sie sich untereinander zusammengehörig fühlen können und sich gleichzeitig als eigenständige Person gewertet sehen. Andererseits wird in diesen Gruppenzusammenhängen eine hohe Konkurrenz gefördert, die die Kinder und Jugendlichen stark fordert und gelegentlich überfordert. (36)

Konkurrenz, AUSLESE aber ist doch das rote Tuch, der sonst doch an die rote Farbe gewöhnten Linken! Wie schafft man da nun Abhilfe!? (siehe gleich unten: Leistungsbewertung). Man möchte am liebsten hier gleich noch Goethes Zauberlehrling zitieren! "Die ich rief, die Geister werd' ich nun nicht los."38 Bei anklingender Sympathie für die Selbsterziehung der Jugend durch Gleichaltrige — wie sie übrigens auch bei HJ (Hitler-Jugend) und FDJ ("Freie Deutsche Jugend" der DDR) praktiziert wurde — wird die ansteigende Kriminalität von Jugendbanden in unseren Städten nicht einmal erwähnt. Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt in der Homepage aufzeigen, wie die von der Sozialdemokratie so geförderte Aktivität des "demokratischen" Gesellschaftsaufbruchs die unersetzliche Rolle der Familie als Zelle des Staates (vgl. 35) systematisch unterminiert und zersetzt hat. Die Betonung der Befassung mir Gegenwartsproblemen vor allem auch aus dem Umfeld der Schüler im Unterricht ("situations- und lebensbezogenes Lernen",17,19) läßt bereits ahnen, wie wenig Zeit dann noch für die Bewältigung eines bewährten Lernstoffes aus dem reichhaltigen kulturellen Repertoire* übrig bleibt. Der Frage "Religionsunterricht" in der Schule wich man noch aus; nicht ohne die Möglichkeit eines "interkonfessionellen Unterrichts" zu ventilieren (105), wie er ja gegenüber den traditionellen Religionen zur Polarisierung führen muß, da der Wahrheitsgehalt einer jeden derselben dabei relativiert würde.

*
Das junge Volk, es bildet sich ein,
Sein Tauftag sollte der Schöpfungstag sein.
Möchten sie doch zugleich bedenken,
Was wir ihnen als Eingebinde schenken.

Johann Wolfgang v. Goethe


Bei der Leistungsbewertung, für deren Vornahme als Entschuldigung der Wunsch der Schülerschaft selbst herhalten muß, soll nicht "ausschließlich auf die Produkte des Lernens", sondern "auf die Erfassung von Leistungszuwächsen und die individuellen Kompetenzveränderungen" abgezielt werden (98), was den Willkürspielraum der Lehrerschaft (aus "überfachlicher Kompetenz", 238) so recht eröffnet. Es entwickelt sich so kein Leistungswettbewerb, sondern eine Konkurrenz um die Sympathie der Lehrkräfte. Aber seit 1984 konnten ja in NRW auch gewerblich oder handwerklich Berufserfahrene ohne Abitur oder höheren Schulbesuch über eine "Einstufungsprüfung" an Universitäten und Fachhochschulen studieren; seit 1993 qualifizierte dazu anstelle einer fünfjährigen Berufserfahrung, die nicht mehr einschlägig sein mußte, auch die Führung eines Familienhaushaltes oder eine ehrenamtlichen Tätigkeit": "Hochschulzugang für Berufstätige" lautet hierzu die Überschrift. (235)

"Masse statt Klasse" wäre wohl eine passendere Charakterisierung dieser Schulreform gewesen, die sich offiziell-insgeheim und doch unübersehbar auf ein überholtes Klassenbewußtsein aus der Zeit der Arbeiterbewegung stützt. Die unter dem Druck der linksdominierten Gewerkschaften herbeigeführten Lohnforderungen und Arbeitszeitverkürzungen hatten zur Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte geführt; spätestens mit der Anwerbung von etwa 80.000 Türken hatte sich unsere Demokratie übernommen. Wie sollte in Klassen mit zunehmender Ausländermehrheit bei oft unzulänglichen Kenntnisse der deutschen Sprache die deutsche Kultur "qualifizierend" vermittelt werden? (vgl. 35) Selbst die forcierte Koedukation der Geschlechter erwies sich bei der pillen- und medieninduzierten "Vorverlagerung" (38) der Praktizierung von Sexualität als Bumerang einer "freiheitlichen" Entwicklung. "Eintritt in die Erwerbsarbeit oder Eheschließung" werden zunehmend nicht mehr als "Bestimmungsmomente" (37) akzeptiert, um in demokratischer Manier den "Zeitsignaturen" gerecht zu werden: nämlich das Leben als Wunscherfüllungsprogramm zu inszenieren. Schule als Lebensraum zum Wohlfühlen, nahtlos fortgesetzt und übertragen auf die (Massen-)Universitäten mit dem Phänomen des Langzeitstudenten: Student als Beruf zur angeblich grundgesetzlich garantierten Selbstverwirklichung. (Die dritte rechtstaatliche Säule, die "richterliche Gewalt" unterlag ja inzwischen ebenfalls dem "Marsch durch die Institutionen" und muß als weitgehend gleichgeschaltet gelten.)

"Multikulturalität" und Toleranz wurden aus parteiideologischen Gründen als "neue Chance" gepriesen, während in Wirklichkeit Intoleranz gegenüber allen Andersdenkenden und völliges Unverständnis etwa für die Kultur des Islam praktiziert wurden. Man arbeitet auf der Basis angeblich demokratischen Wohlverhaltens auf einen neuen sozusagen internationalen Adel hin: die Cliquen-Angepaßtheit (auch Parteidisziplin genannt: übrigens die einzige Art von "Disziplin", die sprachlich noch überleben durfte: insgesamt ein Zerrbild der verschrieenen Eliten). Viele muslimische Eltern entziehen ihre Kinder dieser dekadenten Modernität und schicken sie für die Zeit der Beschulung in die Türkei in Obhut von Verwandten. An die Stelle der Integration tritt die Spaltung der Gesellschaft unter Demontage der deutschen Kultur, wozu die Idee der "Europäisierung" herhalten muß.
Politisch anderes denkende Lehrer wurden dergestalt unter Druck gesetzt, daß sie diesem (vermutlich oft) nicht ohne schwere Gesundheitsschäden und nicht auf Dauer standhalten konnten. Ich habe dabei das schwere Schicksal eines Freundes vor Augen. Selbstverständlich gab und gibt es den linksindoktrinierten "Nordlichtern" nicht zu denken, daß die CDU/CSU-regierten Länder, wie Baden-Württemberg und Bayern unter Festhalten am überkommen, angeblich überholten Schulsystem, wirtschaftlich (und übrigens auch in der Pisa-Studie) bedeutend günstiger abschneiden: man müßte ja dazulernen und ideologische Konsequenzen ziehen!

Es wäre unrichtig, die Schreckensgeschichte der SPD-Reformen mit der zwangsläufigen Folge eines Niederganges der Schulbildung und der beruflichen Qualifikationen als vergangen zu betrachten; denn die deutsche Schule ist zwar schwer beschädigt, der Sozialismus aber infolge inzwischen tief verwurzelter Lernunfähigkeit (wieder und noch) lebendig:

Ärzte Zeitung Nr. 68, 10. April 2003:11
Sechs Jahre Grundschule gefordert - Hauptschulen sollen aufgelöst werden, meint ein Schulentwicklungsforscher
DORTMUND (dpa), Als Konsequenz aus der IGLU-Studie hat der Schulentwicklungsforscher Hans Günther Rolff eine auf sechs Jahre verlängerte Grundschulzeit und die Auflösung der Hauptschulen gefordert. >Der Vergleich der Ergebnisse von IGLU- und PISA-Studie zeigt, daß die Grundschule gute Leistungen bei geringer sozialer Auswahl bringt. Bei den 15jährigen in der Sekundarstufe ist es genau umgekehrt<, sagte der Leiter des Instituts für Schulentwicklungsforschung der Universität Dortmund der dpa.

Damit daß man Hauptschulen auflöst, hat man den dort unterrichteten Schülern aber noch nicht weitergeholfen; man hat nur wieder eine Umbenennung, eine Neuetikettierung vorgenommen.

Bei der internationalen Grundschul-Lesestudie IGLU hatten die deutschen Viertkläßler einen Platz im oberen Drittel der 35 Teilnehmerstaaten erreicht, beim internationalen Test der 15jährigen hatten die deutschen Schüler dagegen miserabel abgeschnitten (wir berichteten).

Damit steht die Sekundarstufe auf dem Prüfstand, weil unterdurchschnittliche Leistung mit höchster sozialer Auswahl produziert<, faßte Rolff zusammen. Ein Arbeiterkind habe bei gleicher Intelligenz im deutschen System deutlich geringere Chancen auf einen guten Schulabschluß als ein Beamtenkind. Auffallend sei, daß die Spannbreite zwischen guten und schlechten Schülern an der Grundschule sehr gering und in der Sekundarstufe sehr hoch sei. >Die Differenzierung in ein viergliedriges System nach nur vier Jahren Grundschule ist weltweit einzig artig. Diese frühe scharfe Auslese führt ganz offensichtlich zu schlechten Ergebnissen.<

Die Gesamtschuldebatte will Rolff nicht neu eröffnen. >Diese Debatte ist in Deutschland dreißig Jahre lang erbittert geführt worden und bringt uns jetzt nicht weiter.< Wichtiger sei es, die zu frühe Auslese nach vier Jahren Grundschule zu beenden.<

Die ideologische Verblendung unter Ausblendung von VERGLEICHEN ist wieder offensichtlich. Um den Schülern ein wirklichkeitsentsprechendes VERGLEICHEN beizubringen, sollte doch erst einmal die Lehrer hierzu in der Lage und willens sein. Sollte der hier zitierte Spezialforscher ein an Intelligenz überragendes Kind haben und es dem von ihm verteidigten Schulsystem ausgeliefert haben, so müßte er wissen, welche Leiden so ein Kind durchmacht, das beim Schulbeginn bereits lesen und schreiben kann und dann dabei sitzen muß, wie man diese Kulturtechniken jahrelang anderen Kindern eintrichtert. Der Widerwille gegen die Schule ist vorprogrammiert und das Mobbing eventuell auch; denn Sechsjährige werden es kaum fertig bringen, sich gegen Mitschüler und Lehrerschaft zu "organisieren". Traurig, wenn ein Kind in solcher Lage nicht einmal die eigenen Eltern hinter sich weiß. Infolge Sesamstraße und anderer Fernsehangebote dürfte die Zahl der Schüler, die schon beim Schuleintritt lesen können beträchtlich sein und weiter ansteigen. Daß ihre Gegenwart nun etwa Kinder mit Leseschwäche anspornen könnte, ist völlig unwahrscheinlich. Eine geschickte Lehrkraft wird einen Hochbegabten als Hilfslehrer einsetzen, der den anderen hilft: aber ist dies eine günstige Sozialerziehung? Eine gute Kameradschaft wird durch ein gemeinsames Leistungs- und Bildungsniveau gefördert, da nur in solchen Gruppen ein Wettbewerb überhaupt Sinn macht. Man hat es immer wieder erlebt, daß aus Schulen in SPD-regierten Ländern mit sehr guten Noten entlassene Grundschüler auf den höheren Schulen sogar nicht einmal anderer Länder mit ihren Noten absackten. Das schlechte Abschneiden der 15-jährigen liegt doch nicht daran, daß man sie auf dem früheren Schulverband Grundschule herausnahm, sie hätten auch dort keine Fortschritte mehr gemacht. Die Schlußfolgerungen des Herrn Spezialisten sind nur mit spezieller Parteilogik nachvollziehbar, nicht mit dem gesunden Menschenverstand. Sollten die Kinder, die in der Grundschule noch gut lesen konnten, das Lesen in der Sekundarstufe II verlernt haben? Das glaube ich gerne, daß er die Gesamtschuldebatte nicht weiter aufrühren, sondern von oben herab auf sein "Experten"-Gutachten gestützt das Schulwesen und viele Kinder weiter zu schädigen in Kauf nimmt, um die Bildungskatastrophe und Fehlentwicklung in NRW nicht eingestehen zu müssen. Auch verschweigt der "Experte", daß, etwa zumindest in den angelsächsischen Ländern, Eltern mit Bildungsansprüchen ihre Kinder meistens in Privatschulen schicken, wo deutlich höhere Anforderungen üblich sind.

BZ Nr. 84, 9. April 200312: Schüler-Studie: Lesen gut, Rechnen schwach!
Berlin — Erst die peinlichen Schwächen der 15-jährigen Schüler bei der Pisa-Studie — jetzt Aufatmen in Deutschland. Unsere Schüler schneiden im Vergleich mit Kindern aus anderen Ländern im oberen Mittelfeld ab. Das ist das Ergebnis der internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU). Die drei ersten Plätze belegen die Schüler aus Schweden, England und Holland. 35 Nationen hatten sich vergleichen lassen. Im Einzelnen. Besonders gut sind die deutschen Grundschüler in den Naturwissenschaften. Allerdings hapert es beim Rechnen. Beim Lesen kommen sie auf überdurchschnittliche Ergebnisse. Sie belegen den 11. Platz
.

Dies ist gewiß kein Lorbeerblatt; auch zweifle ich etwas daran, ob dabei auch unsere Kinder türkischer oder arabischer Abstammung entsprechend ihrer Anzahl vertreten waren. Dazu noch: Naturwissenschaft ohne Rechnen, das kann ja später nicht weiterführen.

Die Vorsitzende des Bildungs-Ausschusses im Bundestag, Ulrike Flach (FDP), fordert: In Deutschland müssten Kinder grundsätzlich sechs Jahre in die Grundschule gehen. Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) geht weiter. Sie fordert acht Jahre. Bulmahn führt als einen Grund an: Die Auslese der Kinder nach der vierten Klasse hänge stark von der sozialen Herkunft ab — weniger vom wirklichen Können.  
Wieder die rote Brille: Es läge doch an den Lehrern, die "Könner" ungünstiger sozialer Herkunft über Einschaltung und Aufklärung ihrer Eltern in anspruchsvollere Schulzweige zu vermitteln, wie das früher selbstverständlich war.

CDU/CSU lehnen eine längere Zeit in der Grundschule ab — sie will aber Kinder früher einschulen lassen. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Maria Böhmer sagte: >Die besten Jahre, in denen Kinder lernbereit seien, würden verschenkt. In anderen Ländern beginne die Schule im Alter von vier bis fünf Jahren — in Deutschland erst mit durchschnittlich 6,8 Jahren. Dieser Durchschnitt müsse auf 6,0 gesenkt werden. Diese Unterschiede verzerren auch die Ergebnisse internationaler Vergleiche.

Der oben zitierte Schulentwicklungsforscher hätte doch hinzufügen müssen, daß hier bei den Grundschülern verschiedene Altersstufen verglichen wurden. Es ist doch selbstverständlich, daß Vier- oder Fünfjährige in der Lesefähigkeit wegen des notwendigen Sinnverständnisses nicht mit Sechs- und Siebenjährigen ebenbürtig konkurrieren können: und dafür hat Deutschland mit Rang 11 von 35 nun wirklich schlecht abgeschnitten! Die (Partei-)Politisierung der Wissenschaft ist unser Ruin!

Schlusslicht
BRÜSSEL — Deutschland steht nach Einschätzung der EU-Kommission als einziger EU-Mitgliedsstaat am Rande einer Rezession, wird 2003 wirtschaftliches Schlußlicht in Europa sein. (BZ a. a. O. S.4)

Spiegel13 UNISPIEGEL
Studiengebühren in NRW: Studenten drohen mit Klagen
Die Vertreter aller nordrhein-westfälischen Studenten haben Prozesse gegen die geplanten Studiengebühren angekündigt. Damit wollen sie die Strafzölle für Langzeitstudenten zu Fall bringen und die rot-grüne Landesregierung unter Druck setzen.
Ab Sommersemester will das Land von Studenten, die ihre Regelstudienzeit um vier Semester überschreiten, 650 Euro pro Semester kassieren. Für Zweitstudierende ...

BZ Nr. 147,27. Juni 200314
Nie wieder Sitzenbleiben - Berlin - Die Grünen fordern: >Schafft das Sitzenbleiben ab.< Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Grietje Bettin, behauptet: >Sitzenbleiben ist pädagogisch wertlos.< Das Wiederholen des Lernstoffs aus dem vergangen Jahr führte bei den meisten Schülern >zu innerem Abschalten<. Bundesweit müssen 250 000 Schüler jährlich eine Ehrenrunde drehen. (a. a. O. S:2)

Welche hemmende Wirkung aber Schüler, welche nicht auf dem Kenntnisstand der übrigen aufbauen können, auf die Mitschüler haben, wird außeracht gelassen, vor allem aber auch der heilsame Druck den das Sitzen-bleiben-Können auf Säumige auslöst. Noch schwerer wiegt die Belastung des Lehrbetriebes durch das Stören der Lernunfähigen und vor allem Lernunwilligen und das Abstellen der Unterrichtsthematik auf die Schwächeren. Zugrunde liegt dieser Forderung natürlich die realitätsferne Ablehnungshaltung der sozialistisch gesinnten Grünenmehrheit gegenüber dem Aspekt der AUSLESE.

Aus biotelem Denken heraus muß die Bildungsproblematik weit tiefer an der Wurzel gepackt werden.

In Österreich derselbe parteipolitische Affentanz:

>Unabhängig von der jeweiligen Regierungskonstellation muss es uns um die Qualität unserer Hochschulen gehen<, betonte SPÖ-Wissenschaftssprecher Erwin Niederwieser im Rahmen der Diskussionsveranstaltung zum Thema "Die entfesselte Hochschule - von der Gelehrtenrepublik zum Dienstleistungsunternehmen". Präsentiert wurden Vorschläge zur Hochschulreform von Detlef Müller-Böling, Leiter des Zentrums für Hochschulentwicklung der Bertelsmann Stiftung und Autor des Buches "Die entfesselte Hochschule".

Von "Zurückdrängen des Staates" und anderen "Management-Formen" spricht Müller-Bölling; für Niederwieser ist Mitbestimmung der "MitarbeiterInnen der Universität" der Schlüssel zu Universitätsreform; Müller-Bölling fordert Ungleichheit zuzulassen;

Niederwieser hingegen warf ein, dass man sich auch fragen müsse, wie brutal dieser Wettbewerb gestaltet sei. >Wie geht man mit jenen um, die diesem Wettbewerb nicht gewachsen sind?< Es sei ein besonderes Anliegen der Sozialdemokratie, sich um diese Menschen zu kümmern.15

"Ungleichheit zulassen" und "Schwächere mitnehmen" bedeutet doch dasselbe; sie meinen damit jedoch Unterschiedliches. Das biotele Programm fordert ein Studium unter Gleichen, d. h. solchen mit vergleichbarem Leistungsvermögen, auf möglichst hohem geistigem Niveau und deshalb sogar eine Abtrennung der Universität innerhalb des Fachhochschulkonglomerates (letztere vielleicht Vereinigte Fachhoch-Schulen genannt).

Man könnt' erzogene Kinder gebären,
Wenn die Eltern erzogen wären.

Johann Wolfgang v. Goethe


Die Deutschen sind ein gut Geschlecht,
Ein jeder sagt: Will nur, was recht;
Recht aber soll vorzüglich heißen,
Was ich und meine Gevatter preisen;
Das übrige ist ein weitläufig Ding,
Das schätz' ich lieber gleich gering.

Johann Wolfgang v. Goethe

Die Internet-Befragung PERSPEKTIVE DEUTSCHLAND16 , die von der Illustrierten STERN und der MC Kinsey & Company (Management) — Jürgen Kluge ist Leiter der Deutschlandabteilung — initiiert und gesponsert wird, zeigt daß sich die Bürger in Deutschland insgesamt noch sehr glücklich einschätzen, obwohl sie wissen, daß die Zukunftsaussichten schlecht und Politiker und Regierung unfähig sind.Sie leben so in den Tag hineine und haben sich abgewöhnen lassen, an morgen zu denken.
Augenblicklich läuft eine dritte Befragung, die meiner Ansicht nach fast ausschließlich den günstigen Effekt hat, manche Leute daran zu erinnern, daß auch sie sich irgendwo ehrenamtlich nützlich machen könnten.

Perspektive Deutschland wirbt nach Art der Wirtschaftsreklame:

Was haben Sie von der Teilnahme?

Die Teilnahme ermöglicht Ihnen exclusiv:

  • >mit Ihrer Meinung aktiv Einfluss auf die Zukunft Deutschlands zu nehmen<

  • eine persönliche Auswertung nach dem Ausfüllen des Fragebogens, hier können Sie Ihre Meinung mit der anderer Befragter vergleichen

  • jederzeit Zugang zu Zwischenergebnissen zu den verschiedenen Themen der Umfrage

  • die Chance einen von über 150 attraktiven Preisen zu Gewinnen

Der Schirmherr
Bundespräsident a. D.
Dr. Richard von Weizsäcker

hatte anläßlich der Zweiten Umfrage 2002 bereits festgestellt:
>...Es wird zu Beginn des neuen Jahrtausends nicht mehr ausreichen, wenn die staatlichen Institutionen von oben herab Reformen beschließen. Man wird unser Land nicht auf die Höhe der Zeit bringen, ohne auch die Institutionen selbst den veränderten Bedingungen anzupassen....<

jetzt, vor der dritten Umfrage, sagt er:
>Überall in Deutschland wird über Reformen diskutiert. Doch geschehen ist bislang noch nicht viel. Die Frage lautet: Was kann und muss die Politik den Menschen in diesem Land zumuten?

Mit Perspektive-Deutschland startet nun zum dritten Mal eine Initiative, die geeignet ist, Meinungen und Wertungen der Menschen zu bündeln und in die politische Diskussion um die Zukunft unseres Landes einzubringen. Ich appelliere an alle, die ein Interesse an der Mitgestaltung unseres Gemeinwesens haben, an dieser Erhebung teilzunehmen.
Machen Sie mit
Ihre Meinung zählt — und zahlt sich aus. Nehmen Sie Einfluss auf die Zukunft unseres Landes und die Zukunft Ihrer Region.<

Wenn die Politiker das Volk zu fürchten hätten — Vorausdenkende haben es dem Wortlaut nach schon abgeschafft — , so müßten sie doch beunruhigt sein und dürften eigentlich kaum noch von einer Demokratie reden:
Perspektive-Deutschland 2002: Vertrauen der Bürger in die politischen Parteien hat dramatischen Tiefstand erreicht
Deutschlands Institutionen stecken in einer tiefen Vertrauenskrise. Nur drei Prozent der Bürger vertrauen den politischen Parteien. Lediglich jeder zehnte Bürger bewertet Institutionen wie Bundestag, Arbeitsamt, Kirchen, Gewerkschaften, Kranken- und Rentenversicherung als gut. Dies sind die repräsentativen Hauptergebnisse der Online-Umfrage Perspektive-Deutschland 2002. An der Umfrage haben sich 356.000 Menschen beteiligt. Perspektive-Deutschland ist damit die weltweit größte gesellschaftspolitischen Online-Befragung...

In der jetzt laufenden Befragung werden Vorschläge einzelner nicht mehr entgegengenommen; anläßlich der letzten wurden sie offenbar nicht beantwortet. (Ich jedenfalls bekam keine Antwort.) Die Art der Antworten wird also wesentlich von der Art und Weise der Befragung bestimmt; eine Parallele zum Schwindel um die politischen Volksbefragungen ist unverkennbar. Die Beurteilung des Einzelnen ist gemäß der Reklamesprache und der derzeitigen Auffassung von Demokratie "exclusiv". Das "Volk" hat über Komplexe abzustimmen, die von einer Führungsriege ausgewählt und festgelegt werden: hier von einer (nach Art und Weise nicht näher erläuterten) Auswahl von Experten durch den Veranstalter. Unverkennbar werden ganze Fragenkomplexe in das Parteienschema "links - rechts" mit einer überstarken, verschieden zugeordneten (Koalitions-)Komponente FDP gepreßt, ohne eben hier neue Perspektiven zu eröffnen: Abfrage des Wählerverhaltens, das doch alle vier Jahre sowieso offiziell erfolgt. Alles richtet sich am Gesichtspunkt, an einer Skala der Zufriedenheit aus. Auch die Politiker dürften durch die Umfrageergebnisse, wenn überhaupt, nur gering motiviert werden. Die Bildungsgesellschaft scheint hierzulande im ehemaligen "Volk der Dichter und Denker" schwer wieder Fuß zu fassen. Man höre: Es geht gar nicht darum, was dem Gemeinwohl fruchtet, sondern nur noch darum, welche (finanziellen) Opfer die Politik angeblich "den Menschen in diesem Land" zumuten kann, damit so weitergewurstelt werden kann wie bisher. Ist die zu geringe Zahl an Geburten in deutschen Familien und in deren ideologisch geförderten Ersatzpartnerschaften nicht Abstimmungsergebnis genug?
Wenn diejenigen, welche die Fragen formulieren, kein Konzept der Demokratiereform haben und einzelne, die eines haben nicht angehört werden, was soll denn dann herauskommen? (Vorderhand noch die Ruhegehälter für unsere Politiker!) Dabei soll "Perspektive Deutschland" ein Meilenstein für mehr direkte Demokratie sein; für eine Reform aber werden Zielraster und Methode verfehlt. Soll sich der einzelne etwa an der statistischen Mehrheitsmeinung orientieren? Auch so läßt sich Demokratie im doppelten Wortsinne "verkaufen". Politik und Bildung geben sich nicht nur in die Hand der Wirtschaft, sondern auch noch in die von deren Managern und "Wirtschaftswissenschaftlern": und das soll dann der Ausweg aus der Misere sein?
 
In Bestätigung meiner Ansichten erhielt ich am 23. Januar 2004 folgende e-mail:

Sehr geehrte(r) Teilnehmer(in),
vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir bedauern, dass während der Befragung technische Probleme aufgetreten sind. Aufgrund des großen Interesses an der Umfrage kam es vereinzelt zu verlängerten Antwort- und Ladezeiten. Im Extremfall konnte es dabei zu einem Abbruch der Befragung kommen. 
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir auf individuelle Anfragen leider nicht eingehen können. 
Die detaillierten Resultate der Umfrage finden Sie ab April auch auf der Homepage unter http://www.perspektive-deutschland.de.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Perspektive-Deutschland-Team

Dritte Runde von Perspektive-Deutschland
Mehr als 450.000 Menschen haben teilgenommen

Es bedarf eines Paradigmenwechsels, einer umfassenden Demokratiereform, die sich dann allerdings rasch auf die bessere Erziehung und Ausbildung der Kinder konzentriert, beginnend bereits bei der häuslich-familiären. Das Vernichtungswerk der letzten Jahrzehnte wird sich nur schwer wieder ausgleichen lassen ohne eine radikale Umkehr: die Alternative ist die Ablösung unserer Kultur; aber ist die wirklich so wünschenswert für die Natur dieses Landes? BIOTELIE steht für möglichst unvoreingenommne Überprüfung auch solcher Fragen. Wir müssen wieder VERGLEICHEN lernen. "Suum cuique" ("jedem das Seine") war ein Leitspruch des Preußenkönigs Friedrich des Großen. Aber dieser Satz ist bereits bei Aristoteles nachgewiesen und stand über der bedeutenden Sammlung des Römischen Rechts durch des Kaiser Justian: Darnach "sind... die Regeln des Rechts ... die folgenden: ehrbar leben, andere nicht verletzen, jedem das Seine zubilligen« (Digesten 1, 1, 1 u. 1, 1, 10).(Zitiert nach Hermann Klenner http://www.sopos.org/aufsaetze/3c7d45aeb2e57/1.phtml ) Aber wie Sprache mißbraucht werden kann, erwies sich dadurch, daß das "Suum cuique", jedes Menschrecht verhöhnend, auch über dem Eingangstor des KZ Buchenwald bei Weimar angebracht wurde. Verfassung und Kontrolle der Einhaltung derselben sind untrennbar, wenigstens im System der BIOTELIE.

Denn ich weiß es recht wohl; der einzelne schadet sich selber,
Der sich hingibt, wenn sich nicht alle zum Ganzen bestreben.

Johann Wolfgang v. Goethe

Gegen Gleich-Gültigkeit

Wolle den Ausspruch Hermanns nicht mißversteh' n,
der ihn tat der Mutter, um sich doch zum Heeresdienst zu melden,
obwohl als einz' ger Sohn er dort zurückgestellt;
sah er doch der Flüchtling' Not und Elend.
Mit seiner Hände, der Pferde und der Ochsen Kraft
bestellt'  er wacker, fleißig damals noch den Acker
zum Erhalt des Lebens sich und auch den Seinen
allernächst; und dennoch war Gemeinsinn tief 
verwurzelt noch im Volk,
hielt man auf Ehr' und elterliches Brauchtum.

Heute scheint uns unser Umfeld (Umwelt?), kaum noch Heimat,
international' Gemenge aller Herren Länder;
nur die Türken halten fest und sehen hier noch Zukunft;
Deutsche ließ' n zum Prassen längst sich überreden,
lockere Sitten gab man ihnen als die Freiheit aus,
Wahrheit gilt nur wenig nach dem Umsturz aller Werte.

Gern nun reiche ein Geschenk ich weiter, teu' res Saatgut,
letzte Habe, das ich noch gerettet und versteckt vor der Zerstörung;
ach
, daß Jünglinge sich fänden und auch nachdenkliche Mädchen,
die es ganz im Stillen unbemerkt in guten Boden senkten,
und es hegten, denn die Wahrheit ist 'ne zarte Pflanze,
groß das Ungestüm des Vieh' s, des kurz und blöde blickenden,
das, was ihnen unverdaulich, zu zertreten und verschlingen.

O, welche Freude, wenn auf kahlen Hängen;
auf entholzten Bergeskuppen es dann wieder hoffnungsvoll ergrünt,
leichtgeword' ne Nachricht alle Grenzen überwindend
sich in allen Landen rasch verbreitet,
und die Jugend scheuet nimmer Lehrgeld, greift zur Schaufel,
nutzend unsichtbare Siebe, daß der Weizen
von der Spreu künftig doch geschieden bliebe.

Was sagt ich Schaufel? nur 'ne rollend Maus,
die leichte, kaum zu orten, kaum zu fangen,
braucht' s dafür; aber laßt doch nicht nur Träume
euch verkaufen, fordert nicht zu viel von andern;
denn Gerechtigkeit zwischen Generationen,
sie
ist doch ein Appell an euch, nicht zu rasten,
euch nicht zu schonen, 
eh' ihr auf den Anspruch pocht:
den erfüllen nur Phantasten!
Laßt' s euch von ganz Alten sagen,
denn es Besser-Machen, eure Eltern
haben' s  groß' teils es nicht vermocht;

andern Schwätzern ging' n  sie auf den Leim,
zeihten die Verführeten des Bösen,
doch mit Schwatzen nur allein;
kann man nicht Probleme lösen.

Bloß die Jugend kann doch Zukunft schaffen.
D' rum die geistig offene Gesellschaft
fördert und umgrenzet Erdenräume! 
Denn wo Wasser und auch Feuer sich zusammenfinden,
da gib' s Dampf, doch kein Verbinden;
wer Vielfalt will, der muß auf' s Trennen sich verstehen;
wer stur zur Einheit strebt, der mache sich gefaßt
auf ein beschleunigt gemeinsam' Untergehen;
Abgrenzung  von Ausgrenzung sei sorgsam unterschieden,
als Feindbild gelt' allein Intoleranz und Lüge
n,
der Maßstab: GEGENSEITIGKEIT bei  sorgfältig VERGLEICHEN;
— nach der Hitze des Gefechtes wollt mir ein Glas Wasser reichen! — 

Laßt uns jetzt nicht Messer wetzen,
suchet nach dem rechten Maß,
dann erst könnt ihr teilersetzen,
was der Übermut zerfraß.
Ich allein, ich schaff' es nicht, 
nur 's Konzept,
das
kann ich euch vermitteln;
so ringt mit
um die Kritik
und laßt endlich ab vom Kritteln

Mephistopheles. Den Teufel spürt das Völkchen nie,
Und wenn er sie am Kragen hätte.

Johann Wolfgang v. Goethe

Hermann. Und gedächte jeder wie ich, so stünde die Macht auf
Gegen die Macht, und wir erfreuten uns alle des Friedens.

Johann Wolfgang v. Goethe