Kybernetik

Schlüsselbegriff: KYBERNETIK (Einleitung zu einem noch zurückgestellten Kapitel)

>Wenn ich in das heutige Feudalsystem des Intellekts hineingeboren worden wäre, ich glaube, dann wäre nicht viel aus mir geworden.< (Norbert Wiener, 1962, S.311)22

BIOTELIE ist nicht die Grille zweier Einzelner (siehe e-book), sondern ein Werk der Eingebung der Vernunft, von der die religiösen Menschen meinen, daß sie göttlichen Ursprungs sei. Bereits am Anfang stand die Erkenntnis, daß BIOTELIE eine Synthese von Naturrecht und Sozialhygiene sei; wenig später wurde die Verschmelzung auch mit der politischen Kybernetik aus verfahrenstechnischer Sicht deutlich.

Naturrecht

Geht' s in der Welt dir endlich schlecht,
Tu, was du willst, nur habe nicht recht.

Johann Wolfgang v. Goethe

Die moderne Rechtswissenschaft ist positivistisch eingestellt, d. h.Recht ist für sie, was der Gesetzgeber oder die die Gesetze auslegenden Juristen mit Duldung des Gesetzgebers angeordnet oder bestimmt haben; die Naturrechtslehre haben die Juristen als überholtes Überbleibsel der Jahrtausende verächtlich hinter sich gelassen. Erik Wolf22a hat darauf verwiesen, daß man ebenso viele Naturrechtlehren auffinden und konstruieren könne, wie es Begriffsauslegungen für Natur und Recht gäbe, die man dann in Kombination bringen könne. In BIOTELIE jedoch verschmelzen der Begriff der Natur und des Rechts zu einer Einheit, deshalb beansprucht BIOTELIE das Naturrecht schlechthin zu sein. Verkürzend ausgedrückt: die spezifische Natur des Menschen ist das Recht; der Mensch ist, da er Verstand hat und zu Entscheidungen fähig ist, auf vernünftige Regelung seines Verhaltens angewiesen und damit auf den Staat als Hüter und Wahrer des Rechts; als zóon politikón hat ihn bereits Aristoteles definiert.Unterwerfen sich die Menschen nicht dem Recht, so bringen sie sich gegenseitig um, da sie, weithin aus der Instinktkontrolle entlassen, ohne dieselbe Gewaltigeres und Zerstörerisches (Perfideres und Hinterhältigeres) leisten und bewirken können als jedes andere Naturwesen.
Hier nur noch der Hinweis, daß Ethik (Sittlichkeit) und (Natur-)Recht nach dieser Auffassung ebenfalls identisch sind; die moderne Rechtsentwicklung, die hier auf eine Trennung hinarbeitet und die Sittlichkeit als durch die "Sozialverträglichkeit" oder gar im Strafrecht "Sozialschädlichkeit" abgelöst erklärt, erweist — da sie und die Rechtsbürger sich nicht auf die Höhe ihrer Philosophie aufschwingen können — dem Recht mit diesem Traditionsbruch einen Bärendienst hin zur ordnungszerstörenden Willkür. Kultur erwächst, wenn sie sich nicht zu weit von der Natur entfernen will, nämlich aus der Tradition und erhält von ihr Halt und Geltung (Autorität). Selbst Gewohnheit darf nicht nur negativ bewertet werden, dient sie doch der Regel und der Ruhe. BIOTELIE fordert eine konservative (erhaltende) Politik, welche sich hierzu im Hinblick auf Dauer (zeitmodisch: auf Nachhaltigkeit) unumgänglich der zweckmäßigen Anpassung und damit dem Fortschritt verschreiben muß.

Die Idee und Vorstellung von Kybernetik fördert das Nachdenken über den Aspekt der SPONTANEITÄT; noch als Regler in einem Funktionskreis bin ich kaum noch alleinbestimmender Akteur und Herr der Lage, sondern nur ein Glied von Ketten, eben in Kreisläufe eingebunden, selbst Träger, nein Treffpunkt, vieler Kreisläufe. Meine Rolle als AKTEUR wird relativiert, schon infolge unzureichender Kenntnisse aller Zusammenhänge. Wo die Erfahrung gelehrt hat, daß ich mit einem gewissen Verhalten Schaden anrichte, muß mich die Gesellschaft daran zu hindern suchen. Aber es ist nichts so natürlich, als daß mich niemand zu meinem Heil zwingen soll: da ich unter dem Schutz meines Egoismus lebend mein eigenes Wohl am verläßlichsten wahrnehme. Deutlich wird dies auch bei Rechtslagen, in denen BIOTELIE ein "Rücktrittsrecht", nämlich ein Selbstbenachteiligungs- oder -schädigungsrecht, einräumt.
Eine ältere Naturrechtsauffassung wollte wollte lediglich vetierende (verbietende) Gesetze als rechtmäßig gelten lassen, keine Gebotsgesetzgebung. Es stellte sich aber bald heraus, daß die Herrscher durch einschränkende Strafmaßnahmen letzten Endes auch jegliches aktive Verhalten erzwingen konnten. Manche Gesetzgebungen stellen auch Selbstverstümmelung und sogar Selbstmordversuche unter Strafe: Durch Selbstverstümmelung kann fremde Hilfe provoziert und damit Fremdschädigung ausgelöst werden; durch Selbsttötung kann sich jemand einer Leistungsverpflichtung entziehen; aber der erfolgreiche Selbstmörder kann höchstens symbolisch bestraft werden. Das biotele Rücktrittsrecht dient dem Schutz der SPONTANEITÄT, indem systematischer Zwang zu lebenserhaltendem Verhalten wider Willen von Seiten der biotelen Gesetzgebung ausgeschlossen wird. Bejahenswertes Leben ist ja deren Ziel, erzwungenes mit der entsprechenden Geistes- und Gemütsverfassung wäre zielschädlich. Das Rücktrittsrecht bis hin zum Opfer ist eine Bastion der AUTONOMIE (Freiheit), übrigens auch der SUBSIDIARITÄT in dem Sinne, daß die AUTARKIE (Selbständigkeit) der Teilsysteme gewahrt bleibt. (Wieder traut man den Subsystemen eher zu, sich selbst zu stabilisieren und damit zur Gesamtstabilisierung beizutragen. Wenn alles von der Funktion einer einzigen Zentrale abhängt, wird das Gesamtsystem labiler und störanfälliger.) Auch hier wieder, wie bei der Antisucht-Gesetzgebung, kann die Regierungsgesetzgebung (subsidiär und mit der biotelen Gesetzgebung konkurrierend) entstandene Lücken füllen und entsprechende, der biotelen Gesetzgebung verwehrte, Vorschriften (Verbote wie Gebote) rechtmäßig verkünden.

Hygiene

Hygiene, Gesundheit, ist das weitere Kettenglied menschlicher Lebensgrundlagen; richtig und gesund können im tieferen Sinne als gleichbedeutend aufgefaßt werden, wenn es um die Fähigkeit zu leben und zu überleben geht. Also dreht sich die Frage darum, wie wir naturgemäß leben können, auch unserer menschlichen Natur gemäß. Daß sich dabei Individual- und Sozialhygiene ergänzen müssen, liegt auf der Hand. Die heute sooft herausgestellte Aufgabe des Umweltschutzes ist, bei Nähe betrachtet, eigentlich eine Unterart der Sozialhygiene und dringt nicht weit bis zum Naturschutz vor, der doch Anliegen der BIOTELIE ist. Auch hinter dem Umweltschutz stehen heute industrielle Interessen, deren unkontrollierte Befriedigung rasch mit dem Naturschutz in Konflikt gerät. Die analoge Dissonanz begleitet bereits von Anfang an die Hygienebemühungen: Desinfektion etwa bedeutet ja auch Abtötung von Leben.

Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts. (Arthur Schopenhauer)23

Kybernetik

Wenn also Recht ein Regelwerk ist, das dem Ziel der Erhaltung dienen soll — nämlich dynamischer Stabilität —, so befindet es sich zwar ständig im Wandel oder muß sich Veränderungen zumindest anpassen können, aber mit der Zielvorgabe ist auch dort Willkür (Eigenmacht) naturrechtlich gesehen auszuschließen, wo die Auswirkungen solcher Willkür der Lebenserhaltung widersprechen. Das Modell einer solchen Regelungstechnik liefert die Kybernetik (Norbert Wiener). Als kybernetisches System ist die Raumtemperaturregelung jedermann geläufig, welche über eine Regelstrecke (Strom), mittels Regler unter Einsatz eines Meßfühlers (hier: Thermometer) nach einer eingestellten Regelgröße (Sollwert) auf ein Stellglied (Heizungsschieber bzw. Stromschalter) einwirkt. In der biotelen Regierungstechnik entspricht der Regelstrecke die gesetzlich zu regelnden Materie; der Regelgröße entspricht ein Gesetzesantrag in Verbindung mit dem biotelen Zielraster; als Meßfühler fungiert das biotele unabhängige Gutachtenverfahren, als Stellglied der etwa resultierende Gesetzesantrag, falls er nicht durch das Veto der Betroffenenmehrheit blockiert wird. Wird die biotele politische Kybernetik nicht in kürzester Zeit eingeführt und angewandt, so ist das höher organisierte Leben auf der Erde wahrscheinlich nicht mehr vor der Vernichtungswut und Dummheit der Menschheit zu retten

Die Prometheus-(Un-)Tat, dem Menschen das Feuer zu überbringen, das er prompt zur Vernichtung anwandte, wurde durch die Atom- und Teilchenphysik bekanntlich noch übertroffen. Inzwischen hat sich ein weiterer Übergriff auf die natürliche Ordnung ereignet: er betrifft die mathematisierte Nutzung der elektronischen Speicher- und Rechnerapparaturen und deren Auswertung in der Informationstechnik, welche unsere Freiheit endgültig (im wörtlichen Sinne) bedroht. Diese Bedrohung geht vor allem von der Bequemlichkeit aus, die Folge der elektronisch gesteuerten Automatisierung ist, und welche sogar das Denken und vor allem die Urteilskraft betrifft. Verteilungsgerechtigkeit darf nach bioteler Vorstellung (gemäß der Aspekte des AUSTAUSCHES in GEGENSEITIGKEIT in einer funktionierenden Marktwirtschaft) nicht so sehr bei den Gütern, sondern muß bei der Arbeit ansetzen.

Von den beiden Zukunftsvisionen des totalitären Überwachungsstaates— vermutlich ganz richtig als Gefahr der personalen Politik durch den "Großen Bruder" gesehen — aus "1984" Georges Orwells und derjenigen der "Neuen braven Welt" Aldous Huxleys, der die Menschen durch die Droge "Soma" von ihren Begierden und Wünschen "befreit" und entsprechend durch Züchtung gefügig macht, zeigt sich die letztere offensichtlich als die realistischere Utopie, zumindest aus unserer Sicht vom Westen her. Aber die Angst vor dem totalitären Überwachungsstaat darf uns nicht lähmen. Wir können die Rationalisierungstendenz, welche die Informationstechnik (IT) uns beschert nicht wieder rückgängig machen: wollen wir verhindern, daß sie zur Domäne der organisierten Kriminalität wird, so müssen wir sie zum Ausbau des Rechtsstaates nutzen.
Eine Alternative werden wir kaum haben. Entscheidend ist, wer das Steuer in die Hand bekommt und in der Hand behält, welche Streitigkeiten sich daraus ergeben und mit welchen Mitteln sie ausgetragen werden. Hier erhebt sich die entscheidende Frage der Möglichkeit einer Enthierarchisierung, die heute, von einer personen-zentrierten Politik aus betrieben, so heuchlerisch und verlogen klingt: ist wirkliche Demokratisierung möglich? Oder was dasselbe bedeutet: in welchem Umfang kann Führerwillkür entbehrlich gemacht werden? Wurden wir nicht über Politikerverlogenheit völlig entwöhnt, Regierungsarbeit an Programmen und Zielvorgaben zu messen? Kybernetik beinhaltet ständige Zielvorgabe und Kontrolle in allen Anwendungsbereichen.

Der biotele Aspekt der SPONTANEITÄT ist eine zentrale Komponente der Kybernetik. Denn was uns an ihr am meisten fasziniert ist die Selbsttätigkeit, der Automatismus, der uns Entlastung von Arbeit und eine gewisse Sicherheit verspricht, aber auch leicht zu Nachlässigkeit, Bequemlichkeit und Unvorsichtigkeit verführt: nein, der Maschine dürfen wir uns nicht völlig ausliefern; sonst sind wir sehr viel rascher am Ende, als wenn wir uns der Natur überließen. Denn die Natur ist es, die geradezu den Aspekt der SPONTANEITÄT verkörpert und uns ja gerade damit erhält, aber auch immer wieder bezaubert und beglückt. Goethe hat dies sehr wohl empfunden:

All unser redlichstes Bemühn
Glückt nur im unbewußten Momente.
Wie möchte denn die Rose blühn,
Wenn sie der Sonne Herrlichkeit erkennte!

Wär' nicht das Auge sonnenhaft,
Die Sonne könnt' es nie erblicken;
Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt' uns Göttliches entzücken?

Johann Wolfgang v. Goethe

Einem Automatismus ist auch alles Grundsätzliche verwandt und somit auch die Ethik. So wichtig das Funktionieren solcher Automatismen für Selbst- und Arterhaltung, für Gesundheit und auch Sicherheitsgefühl und Wohlbefinden ist, so gehen von Übertreibungen auch erhebliche Gefahren für AUTONOMIE und Menschlichkeit aus.
Und dennoch sind wir uns leider über die immense Bedeutung der SPONTANEITÄT zu wenig im Klaren. Der Zuckerkranke erlebt, welche Aufmerksamkeit er dem Versagen einer einzigen Hormonregulierung widmen muß und mit welchen Einschränkungen seiner Freiheit sie verbunden ist; wir haben es aber im Bereich unseres Stoffwechsels mit zumindest Hunderten von Regulationsvorgängen zu tun, die wir bewußt gar nicht in den Griff bekommen und steuern könnten. Unser Bedenken gegen die Gentechnologie sollte sich nicht gegen die Behebung von Gendefekten bei Betroffenen richten, sondern gegen eine Ablehnung der sorgfältigen Vermeidung der Weitervererbung der nur jeweils im Einzelfall behobenen Gendefekte oder anders herum: wir werden im kommenden Zeitalter der Gentherapie zukünftig Fortpflanzungsauflagen benötigen, wenn wir nicht kommende Generationen ins Unglück stürzen wollen. Aber Bestimmteres auszusagen, ist Aufgabe der Forschung.

Kybernetik ist sowohl Schlüsselbegriff als auch Modewort für Mechanismen der Anpassung, um einen erwünschten Zustand zu erhalten (eigentlich mehr noch: zu erzielen), also bei der Suche nach STABILITÄT. Kybernetik bezeichnet also auch die DYNAMIK und die Faktoren zu deren Sicherung, wobei das Pendeln um eine Gleichgewichtslage ein viel benutztes Bild ist, indem dann zugleich ein Dualismus enthalten ist, wie er sich beim einfachsten Nachrichtencode, dem digitalen, in dessen Grundeinheit, dem Bit wiederholt. In der Denk- und Sprachbetrachtung rückt auch der Begriff der Dialektik in den Operationskreis, der aber offenbar keinen so raschen "Polwechsel" zuläßt und auf Extreme zusteuert, welche die Steuerung ja vermeiden soll. Das Sinnbild der Waage verliert sich ebenfalls gewöhnlich rasch, wenn von Kybernetik die Rede ist; sind doch meist eine Vielzahl von Variablen zu berücksichtigen, die auf das zu schützende System einwirken, und die eine entsprechende Vielzahl von Sensoren als Meßwerkzeuge für Veränderung und Abweichung, aber auch eine Vielzahl von Steuerorganen notwendig machen.

KYBERNETIK zielt also zunächst, anhand des Vernetzungsschemas der biotelen Aspekte betrachtet, ins Herz und Zentrum der DYNAMISCHEN STABILITÄT und erweitert die Funktionsangaben "Vereinheitlichung, Typisierung" um die Dimension der Ausbalancierung und des Gleichgewichts (des Equilibriums), das eigentlich mehr ein Mittel zum Zusammenhalt ist, eben zur Erhaltung der (System-)Einheit.
Im Begriff Kybernetik liegt dabei die Betonung dem Wortsinn nach auf Steuerung, die nach den geläufigen Vorstellungen vor allem und überwiegend im Sinne des biotelen Aspekte der SPONTANEITÄT, also sozusagen automatisch bewirkt werden soll; dort wo und insoweit der Begriff Kybernetik der Technik gilt, erfolgt die Zielvorgabe allerdings gemäß der AKTIVITÄT von Menschen. In komplexen Systemen gilt es, eine PLURALITÄT (also ein Vielfalt, die zugleich eine Vielheit, d. h. multitudo ist) von Bestandteilen (Elementen) in einem Funktionsganzen zusammenzuhalten, denen eine gewisse AUTARKIE (Selbständigkeit) zukommt. Die Eigenheit, sozusagen der Charakter eines jeden Systems, kraft dessen es seine Existenz in der Umwelt behauptet, könnte mit AUTONOMIE (Selbstbestimmung) bezeichnet werden, welche geeignete Reaktionen zugunsten der Anpassung an Veränderungen veranlassen muß, die im System selbst oder in der Umwelt sich ereignen.
Damit wird der biotele Aspekt der AUSLESE angesprochen, dem zugleich jedes in einer Vielzahl von Varianten, also in PLURALITIÄT vorhandenes System durch Ausscheidung weniger Geeigneter unterworfen ist. Für das ins-Spiel-Bringen von SPONTANEITÄT und AKTIVITÄT einerseits sowie von AUTONOMIE und AUSLESE andererseits bekommt der Aspekt des VERGLEICHENS Bedeutung. Dieses, auf das innere Systemgleichgewicht angewandt, bringt den Aspekt der GEGENSEITIGKEIT ins Spiel.

In den beiden letztgenannten Aspekten können wir die entscheidende Regelungs- und d. h. Steuerungsachse sehen (vgl. Tabelle). Man könnte die Auswahl bioteler Aspekte zunächst einmal als willkürlich ansehen, zumal die genannten Wörter begrifflich vieldeutig und auf andere erweiterbar sind; letztlich aber gelang es bisher zusätzliche notwendige Begriffe an die bereits vorhandenen zwölf anzulehnen. Nehmen wir die Forderung nach "Anpassung" oder die "Reflexivität" hinzu, so überdecken sie das Feld der übrigen Aspekte weitgehend und wirken eher als weniger präzis faßbar, als daß sie Besonderes zur Förderung des Zieles der dynamischen Stabilität beitrügen.
Wenn Wettbewerb und Konkurrenz (als Mittel) definitorisch zur AUSLESE hinzugerechnet werden, so bezeichnet letztere eher (als Teilziel) die Folge der Durchführung der ersteren: genannt wird, was dem Ergebnis oder — im positiven Falle — dem Erfolg näher steht, also sich dem Begriff der AKTIVITÄT als Handlungsfähigkeit (oder dem der SPONTANEITÄT) nähert. Wettbewerb und Konkurrenz (letztere auch mit feindlichem Akzent) sind Mittel der AUSLESE.
Andererseits steht der Aspekt AUSTAUSCH für die Biologie und Wirtschaft (einschließlich dem Sozialen) an der Schnittstelle zum Stoffwechsel, bedingt die Energie- und Stoffaufnahme und Abgabe an den verschiedensten Stellen des jeweiligen Systems. Daneben steht AUSTAUSCH auch für Kommunikation und berührt sich dort mit der Reflexivität, die ja erst von einem kybernetischen System sprechen läßt.
Ob man bei solcher Reflexivität immer von Kreisprozessen sprechen oder auch lineare Beziehungen anerkennen muß, sei noch dahin gestellt.

Besonders aus der Politik heraus wird auch die SOLIDARITÄT als ein abgetrennter Aspekt eingefordert werden, der mindestens wiederum in zwei Betrachtungsweisen zerfällt: "Zusammen sind wir stark", wäre die eine, "einer für alle, alle für einen", die andere. Erstere Betrachtungsweise wäre im organischen Zellverband oder Rutenbündel zu symbolisieren, die zweite etwa in einer Rettungsseilschaft der Bergwacht. In der Bergsteigergemeinschaft überhaupt wären beide Betrachtungsweisen vereint oder nahe zusammengerückt. Wir können Solidarität zwischen den biotelen Aspekten der GEGENSEITIGKEIT, der AKTIVITÄT (durch Steigerung der Handlungsfähigkeit) und der SUBSIDIARITÄT (als Hilfe) einordnen und uns in der Einzelfallbewertung für den hervorstechendsten und gewichtigsten Aspekt unter den Dreien entscheiden. Den Sozialisten zum Trost, bestünde damit die Möglichkeit, das Wertungsgewicht von Solidarität durch Berücksichtigung unter mehr als einem Aspekt zu heben: dies gilt aber nur dort und in Fällen, wo Solidarität selbständig, möglichst unter Mitwirkung von SPONTANEITÄT und unter Wahrung von AUTONOMIE zustande käme. Eine Solidarität in der Art mancher gewerkschaftlich organisierter Streiks, wäre allerdings als kontraproduktiv zu notieren, wenn er eine Art Erpressungsversuch zur Bevorzugen einer Gruppe zu Lasten anderer Gruppen darstellen sollte, also ein Beitrag zur Cliquenwirtschaft. Wir erkennen, daß der Begriff der Solidarität, sich nur teilweise auf den Aspekt der SUBSIDIARITÄT bezieht; weit stärker beinhaltet er den Zusammenhalt, das Zusammenstehen. Dabei solidarisieren sich meist bestimmte Gruppen: sind es schwächere, so kommt bei deren Notlage SUBSIDIARITÄT ins Spiel; sind es aber stärkere, so wird Solidarität zum Instrument der Benachteiligung und Unterdrückung.
Der Ausdruck "Solidarität" wird gerade auch im letzteren Sinne als Aufruf und Machtinstrument zur Mobilisierung von Massen mißbraucht und kennzeichnet eine "Demokratie der Straße" und des Terrors. In gemilderter Form wird sie als "direkte Demokratie" angestrebt, aber ohne Garantien gegen Ausuferung und Entgleisung.

Und hier haben wir einen üblen Kreislaufmechanismus berührt, der ein Eigenleben führt, in dem sogar Gegenseitigkeit einen Platz hat, allerdings als die Gegenseitigkeit einer Ganovenmoral zu Lasten der Anständigen. Die Wissenschaft hat sich unter dem Schutz des Aspektes der AUTONOMIE in solcher Unart zum Selbstbedienungsladen entwickelt. (Kein bioteler Einzelaspekt ist gegen Deformierung und Verzerrung gefeit.)

Jude
Sie machen immerfort Chausseen,
Bis niemand vor Wegegeld reisen kann.

Student
Mit den Wissenschaften wird' s auch so gehen;
Eine jede quält ihren eigenen Mann.

Johann Wolfgang v. Goethe

BZ Nr. 296, 19. Dezember 2003

Berlin - Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) unter Beschuss — der Wirbel um die millionenschweren Beraterverträge geht weiter. Allein 2004 will er satte165 Mio Euro für Ratschläge und Hilfe ausgeben... >Für Beratertätigkeit und Personaldienstleistung bei der Bundeswehreform<.

So sollen Mitarbeiter für den Computergebrauch geschult werden! Dabei geht es um eine "Truppenverkleinerung". Und wieder soll die Unternehmensberatung Roland Berger mit 14,2 Mio dabei sein! (a. a. O. S.2)

Kommentar: Erspart uns die Versager-Beamten! Von RAFAEL SELIGMANN
Das Ministerium räume ein, daß seine gut bezahlten Beamten nicht mit PC umgehen könnten und nicht über "betriebwirtschaftliches Denken" verfügten. Man müsse doch endlich die Überforderten versetzen, denn gekündigt könnte Beamten ja nicht werden. Von nicht umgesetzten, ja nicht einmal verwertbaren Gutachten ist die Rede. (a. a. O. S.3)
Und da will niemand einer biotelen unabhängigen Begutachtung näher treten?
Der "kybernetische" Kreislauf funktioniert fast reibungslos, nur eben nicht im Sinne des Gemeinwohles, sondern als System der Ausbeutung und persönlichen Bereicherung.

Republiken hab' ich gesehen, und das ist die beste,
Die dem regierenden Teil Lasten, nicht Vorteil gewährt.

Johann Wolfgang v. Goethe

Für diesen feinen Unterschied
Zieh' ich herab mein Unterlid:
Die Bürger auf Diät gesetzt
fühlen sich gleich
gar arg geschröpft. —
Bonzen genießen die Diäten,
auch wenn sie gar nichts dafür täten.

>Jene machen Partei; welch unerlaubtes Beginnen!
Aber unsre Partei, freilich, versteht sich von selbst.<

Johann Wolfgang v. Goethe

Wo Parteien entstehn, hält jeder sich hüben und drüben;
Viele Jahre vergehn, eh' sie die Mitte vereint.

Johann Wolfgang v. Goethe

Da in jedem komplexeren System, das auf längere Dauer angelegt ist, gegenseitige Konkurrenz nicht über das Maß hinaus gesteigert werden soll, wie es zur AUSLESE im Sinne einer Funktionsverbesserung des Ganzen dienlich ist, muß sie allein schon im Sinne des Aspektes der HYPARCHIE eingedämmt werden, wenn das System nicht vorzeitig zerbrechen soll; eine solche Einschränkung liegt auf der Hand. Solche Schutzvorkehrungen haben sich vor allem bei der Realisierung des AUSTAUSCHES zu bewähren, auch dort wo dieser in der Form des AUSGLEICHS (der Entschädigung) und der SUBSIDIARITÄT (Hilfe) erfolgt, die doch der ständigen Wiederherstellung (Regeneration) zu dienen haben.

Der Vorteil des Begriffes KYBERNETIK liegt in der Betonung verantwortlicher und rücksichtsvoller AKTIVITÄT und Entfaltung im wohlverstandenen Eigeninteresse, wie er bildhaft der Seefahrt, der Schicksalsverbundenheit auf einem Schiff entnommen ist. Damit ist aber noch nichts über die Frage entschieden, wer nun der Kapitän sein soll und wenig darüber, was denn die Steuermittel und den Kurs ausmacht. Das Paradigma Kybernetik löst den Kapitän als Vertreter des Führerprinzips geradezu ab. Wer aber bestimmt dann den Kurs?
Die Maschine in Gang halten, Klippen umschiffen, das Leben der Passagiere erhalten, dies könnte auf allen Routen gemeinsam sein. Das Bild wurde denn auch auf das Raumschiff Erde erweitert. Die moderne Nachrichtentechnik gab sogar zur Prognose einer Verschmelzung von Natur und Technik im Menschen zu einem Kybionten (J. de Rosnay) Anlaß. Eine solche Verschmelzung scheint aber nicht für die Menschen als natürliche Wesen, sondern lediglich für den Staat eine fruchtbare und erträgliche Vorstellung. Darnach wäre der biotele Staat ein Kybiont, der sich (teilweise) unter naturrechtlichen Aspekten unter Zuhilfenahme der (auch weltallgestützten) Informationstechnik steuert. KYBERNETIK ohne eine solche Erweiterung durch Einzelregeln wäre, wie auch die Zielvorstellung der dynamischen Stabilität, ein zu allgemeiner Begriff, um für eine Lenkungsstrategie tauglich zu sein; dies gilt vor allem auch bei seiner Anwendung auf die Politik.

Der Steuermann wäre hilflos, wenn er nicht über Steuerrad und (Lenk-)Ruder und freilich auch über ein tragfähiges Schiff mit Antrieb verfügte; ähnlich ist es um eine Kybernetik als Wissenschaft bestellt, die sich generell in alle Bereiche einmischen möchte, aber bisher nicht über ein generell anwendbares Instrumentarium dafür verfügt, wie die biotelen Aspekte es darstellen oder doch dazu verhelfen. Gegen die Anwendung von Kybernetik im gesellschaftlich-staatlichen Bereich wurde vorgebracht, daß dieser viel zu komplex sei, um mit längerfristigen Programmen auf ihn einwirken zu können. Kybernetik begann als Blackbox, von der man nur Input und Output kennt; und blieb im Allgemeinen auch heute in diesem Stadium stecken: wo man nach genaueren Zusammenhängen forschte, da hielt man sich an spezielle Systemarten mit speziellen Zielen bis hin zu Spezialethiken; dementsprechend orientiert man sich an Nachhaltigkeitsindikatoren, die ihre Messungen hier ansetzen: also am biotelen Aspekt des (Stoff-)AUSTAUSCHES. (So etwa am Ausstoß von Treibhausgasen.) BIOTELIE erlaubt es, innerhalb der Blackbox Kybernetik generell für (fast) alle Anwendungen über ihre zwölf Aspekte doch deutlichere Konturen wahrzunehmen und herzustellen. Dies kann die Komplexität herabsetzen und vor allem auch die Angst vor ihr mildern, sie als Motiv und Schild der Ausrede für Untätigkeit schwächen. Sind wir doch selbst und die meisten Organismen hochkomplexe Systeme und haben dennoch Jahrmillionen überdauert. Hierzu war aber notwendig, daß die untergeordneten Systeme selbständig genug und doch wieder dazu fähig waren, sich in die Notwendigkeiten eines Gesamtorganismus (sprich -systems) einzufügen. Analog hierzu muß beim Aufbau der staatlichen Ordnung verfahren werden, welche Grundlage des gesellschaftlichen Lebens ist.

1. Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.2. Dasselbe war von Anfang bei Gott. 3. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. 4. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.

Evangelium des Johannes

Geschrieben steht: >Im Anfang war das Wort<
Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
Ich muß es anders übersetzen,
Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.
Bedenke wohl die erste Zeile,
Daß deine Feder sich nicht übereile!
Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?
Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
Schon warnt mich was, daß ich dabei nicht bleibe.
Mir hilft der Geist! auf einmal seh' ich Rat
Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!

Johann Wolfgang v. Goethe

Wie alles angefangen?
Goethe,
ohn' Nöte,
ist dicht daran vorbeigegangen;
er — konnte es nicht sehen,
Natur- und Menschenkenner,
doch spürte er es wehen;
er bracht' s nicht auf den Nenner,
hat' s ahnungsvoll umkreist.
Um das nicht zu beschränken,
was logos alles heißt;
geb' ich noch zu bedenken:
>Im Anfang war der Geist!<

Edel sei der Mensch,
Hilfreich und Gut!
Denn das allein
Unterscheidet ihn
Von allen Wesen,
Die wir kennen...

Johann Wolfgang v. Goethe

 

Weltkonstruktion (Fabel und Ballade)

>Im Anfang war das Wort<,
   sagte Johannes;
und so begann es,
dem Hochmut
ward gestellt die Weiche
sie übernahmen’ s nun
          recht zünftig
und meinten künftig,
das Reden
             sei das Gleiche
              
wie das Tun.

       Nun gut,
                     vor Ort
wir waren nicht dabei gewesen,
doch in der Bibel ist es nachzulesen:
Gott schuf  die Erde in ’ner Woche
zu seiner Ehre;
aber ein Tag vor dem Herrn
gilt für Tausend’ Jahr’,
so daß die Lehre
noch zu retten war
           mit Hilfe vieler Engel;
doch man entdeckte Mängel.
                           und Verschwende.

Worauf
                                  ich poche:
Herr Zebaoth braucht
' noch die Hände
und nahm sich viel zu fülle Zeit,
drum fehlt da manche Kleinigkeit
und das erkannte Schlechte
hinterließ er noch
unter Verbuchung
als schwere
Arbeit
      übr'  für seine Knechte.

                 Doch
ein paar Superschlaue,
     besonders Genaue 
kamen am Ende
ihrer Untersuchung
darauf:
       
die Schöpfungslehre ist veraltet,
die Welt von Menschen bloß gestaltet.

Angenommen,
                  das ist richtig,
macht' s uns nicht pflichtig?
warum nicht alles dann,
wenn man' s doch kann,
                      
verbessern?  
   Im Berliner Zoo,
                     wo 
       
die Pinguine wässern,
in des Sommers Hitze,
       vor seinem Quartiere
stand der König der Tiere
gerade auf,
                noch benommen,
          
von der Spritze,
mit dem Hirnextrakt vom Fuchs,
                        
die man flugs
ihm hat appliziert.
Warum er sie hat bekommen?

Den Löwen, das Sinnbild
von Edelmut,
               tut
man nicht gut
                                daran,
                                  
in einer Welt,
die den nicht brauchen kann,
diesen Mann
zu befreien?
und Kraft und Mut
mit  Rein' kes Schläue
                         
  zu verbinden?
Mag sein:

m
an hat’ s probiert.

      Aus einem Flieger,
einer der Kisten
    kroch unser Krieger,
                auf' s Neue
                   ausgewildert
in 'nem Wildpark
                           ganz dahinten.
        Dabei:
                  hundert
       Journalisten,
                                       herbestellt,
                    um bebildert
        einer verwundert'
       
                                      
Welt
           
den Vorfall zu verkünden.

Mit arg
zersauster Mähne,
                               wie hingestellt,
       unsicher noch beim Laufen,
hilflos in seinem Grimme,

                        traf  auf einem Feld
endlich 'ne Hyäne,
                                      
unser Held.

         Nach kurz' Verschnaufen,
                verleg' nem Kratzen
Hub der Leu seine Stimme
     und dann auch seine Tatzen:
>erkenne
       mich als König,
            wenn wenig
         mir blieb 
                     
auch an Statur;
bin ich' s nicht mehr von Natur,
so doch von Menschheits Gnaden.

Drum sei so lieb,
  hol' deine Sipp' 
              zusammen
    wir woll' n gemeinsam jagen!<
(Sein Motiv
natürlich sein knurrend Magen)

>Geschult vom Mensch' im guten Willen,
kann ich heute niemand' schaden,<
           (muß aber meinen Hunger stillen,
     
brummt er sich leise in den Bart:)
>Ihr wißt doch, 's ist nicht meine Art
.

         Die Beute,
          
die wir fangen,
die ich riß
      gewiß 
wird sie für alle langen,
drum laßt heute,
bekehrt zum neuen Glauben,
                  uns nur sehen,
wie wir zum Kreuzzug taugen,
wenn wir zusammenstehen!<

Wie er so rief, —
   als ob nichts wär'
       verdrückt'
sich die Hyäne
        
und lief 
        verrückt
als sei er hinterher;
   ganz weit,
                   in aller Eile 
     
bis hin zu seiner Herde,
die Botschaft
ihr
zu bringen.

Erschöpft legt sich Großkatz'  hin,
und hat nun lange Weile,
         die Zeit
 vergeht
      
indessen
                
kaum, 
was half da alle Schläue,
denn Fressen
gab es nur im Traum,
   es kamen keine Säue,
der Hunger macht' Beschwerde,
   
er war schon fast von Sinnen.

Und plötzlich schleicht
das Rudel heulend doch heran
an seinen
Feldherrnhügel, 
der Löwe aufgewacht,
gebietet Einhalt
                 bald 
                     er dem Gehetze,
              wehrt dem Übel,
             gibt kund
mit fester Stimm' 
und festem Blick
                         
die Gesetze;
   und in der Rund'
                      weicht
                          wie gewohnt zurück 
    die Übermacht,
                   stund
                mit Respekt 
           im Kreis und lauschte
dem König, 
     der ganz ausgereckt,
nur wenig
     noch zur Rede 
                          
  kam:

             über Moral, 
die Fastenzeiten,
Liebe und Haß,

                daß
     wenn man töte
             ohne Gründe
 
         dies sei Sünde,
                        man tauschte 
     
Artigkeiten,
  sang einen Choral
und geriet doch außer Plan:

Seht dort die einzelne Gazelle,
sie hat gewiß ein schlecht Gewissen,
     wie wäre sie sonst bloß
                            s
o schnelle
                                   ausgerissen.
Ihr nach, ihr nach!
brüllte der Löwe,
              da brach 
                             
es los,
das Sandgestöbe.

Obwohl  noch jung
                       und ganz behend',
       
und auch  voraus
          im Sprung
             mit vielen Längen,
                       
die Jagd am  End'
       war dennoch aus,
                   
ach,
die arm
e Gazell'
blieb unter solchem Drängen
 
an einer Stell'
         
im Drahtzaun hängen.

       Der Löwe, ohne Halten
          
und Verweilen,
trabte inzwischen her, 
um seines Amt' s zu walten,
am Tier, das auf dem Boden lag; 
        zerschmettert' er
 
                         mit viel Geschick
        und einem Prankenschlag
          dem hilflos Opfer das Genick,
                                       jedoch,
statt redlich nun zu teilen,
                    hungrig schon seit Wochen,
fraß auf
er
Fleisch und auch die Knochen.

Was er nicht sah,
 
                       ich muß 's noch 
                                               erwähnen:
                     da 
                  
waren auch noch die Hyänen.

Der Kreislauf zwischen Krieg und Frieden, zwischen Demokratie und Diktatur, kann er in seinen Extremen unterbrochen und gedämpft innerhalb des Ganzen der Menschheit und innerhalb einer Natur um eine Gleichgewichtlage herum geführt werden? Können aus Brechern Wellen werden? In diese Richtung zielten die Hoffnungen, die Immanuel Kant auf die republikanische Regierungsform und die wir auf die demokratische setzen. Hierzu bedarf es aber einer grundlegenden biotelen Demokratiereform. Es dient nicht der Achtung vor der Menschenwürde, wenn eine Politik der Gleichmacherei und Einebnung von Spitzenleistungen betrieben wird. Die zu fordernde  Gleichbehandlung vor dem Gesetz würde durch unabhängige Beurteilung, also durch BIOTELIE, wesentlich gefördert. Wenn die Leute heute solche Personen hochschätzen und als Autoritäten behandeln, denen es gelungen ist öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, so beruht dies auf Unkenntnis und Urteilsschwäche und bewirkt häufig zugleich auch diesen Niedergang und verstärkt das Mißverständnis um verdiente Autorität. BIOTELIE hat hier die Aufgabe durch unabhängige Kontrolle die wahren Verdienste und Hochleistungen herauszustellen und die wertvollen Eliten, die wirkliche Leistungsauslese, namhaft zu machen. Damit werden der Jugend auch wieder nachahmenswürdige Vorbilder geboten. Nur der urteilsfähige Bürger ist ein freier und mündiger  Bürger. Die bisherige Demokratisierung verstärkte eher die Cliquenbildung, d. h. unverdiente Machtanmaßung und dementsprechend häufig unangemessene Machtausübung. 
Die Bedenken auch Goethes gegenüber der anstürmenden Revolutionsmassen, waren leider nur zu berechtigt.
Früher wurden die zerstückelten Ländereien als Privatbesitz der weltlichen und geistlichen Herrn zwar unterschiedlich, aber doch eben meist im Hinblick auf deren Erhaltung verwaltet. Noch halten sich Reste wenigstens patriotischer und nationaler Bemühungen um größere Territorien. Aber daneben wird bereits eine Internationalisierung und Globalisierung der Erdausbeutung von solchem Ausmaß entfaltet, wie sie mit der  Erhaltung der Lebewesen, einschließlich uns Menschen, auf längere Dauer nicht vereinbar ist. Allein BIOTELIE kann über Partei- und  Staatsgrenzen hinaus das notwendige Minimum an Steuerung sicherstellen.

Und wenn man auch den Tyrannen ersticht,
Ist immer noch viel zu verlieren.
Sie gönnten Cäsarn das Reich nicht
Und wußten' s nicht zu regieren.

Johann Wolfgang v. Goethe